KlangKombinat Kalksburg 'ray yoohnion' (A)
das KlangKombinat
Oskar Aichinger: piano, vocals
Thomas Berghammer: trumpet, vocals
Hannes Enzlberger: bass, vocals
Christian Gonsior: tenor saxophone, vocals
Clemens Hofer: trombone, vocals
Martin Zrost: saxophones, clarinet, vocals
die Kalksburg
Heinz Ditsch: accordion, singin foxtail, vocals
Paul Skrepek: drums, vocals
W.V.Wizlsperger: vocals, euphonium, comb
Wir starten ca. 1/2 h vor Konzertbeginn den Live-Stream (Real-Time, nach Konzertende nicht mehr abrufbar!). Durch Klicken auf "Zum Livestream" öffnet sich ein Fenster, wo Sie kostenlos und ohne irgendeine Registrierung das Konzert miterleben können. Wir ersuchen Sie aber, dieses Projekt über "Pay as you wish" zu unterstützen. Vielen Dank & Willkommen im realen & virtuellen Club!
Am 26. Juni 2010 beendete das Klangkombinat Kalksburg (damals noch Kalksjazz Stageburg, manchmal auch Stagekalk Bandburg) sein segensreiches Wirken als Porgy & Bess Stageband, das im Jänner 2010 seinen Anfang nahm. Das ist jetzt gut und gern 16 Jahre her!
Gründe für eine einstweilig verfügte Wiedervereinigung gibt's genug, einer davon sind aber die mit dem 30jährigen Bestehen des Kollegium Kalksburg (ab 9. März) verbundenen Feierlichkeiten.
Und so wird es sich begeben, dass ein Buncherl von Welt- und Ausnahmemusikern (siehe Klangkombinat) und drei kollegiale Vorstadtdesperados (siehe Kalksburg) nach all den Jahren sich wieder rechtschaffen um einen juliennenen Querschnitt aus selbstgezogenem Kraut und gestohlenen Rüben bemühen dürfen, nur um dann erst wieder Äpfel quer durch den Gemüsegarten mit Birnen zu vergleichen. Treten Sie ein, es zahlt sich aus!
Und was sagt Oskar Aichinger dazu? Das sagt er dazu:
Das Klangkombinat Kalksburg ist ein den Prinzipien Gleichheit und Brüderlichkeit verpflichtetes Kollektiv, in dem auch die Mitglieder des Kollegium Kalksburg samt ihrem Liedgut Beschäftigung finden. Die Arrangeure kommen aus den eigenen Reihen, auch diejenigen, die sich zu Text und Komposition berufen fühlen, lässt man gewähren. Die daraus resultierenden Klangmassen könnten als polychrom und wenig durchgestylt, dafür aber als 'direkt aus dem Leben gegriffen' bezeichnet werden, was noch durch die Tatsache erhärtet wird, dass nicht weniger als fünf Mitglieder ihre kaum geschulten Stimmen solistisch erheben. Oskar Aichinger
Und für diplomierte Vielleser*innen graben wir noch im Archiv und unsere Abschiedskonzertankündigung von Juni 2010 aus:
Samstag, Ende Juni 2010, Porgy & Bess
Kalksjazz Stageburg «rooh somethd»
Die Menschen scheitern gewöhnlich kurz vor dem Erfolg. Widme also dem Ende so viel Sorge wie dem Anfang, dann gibt es kein Scheitern. (Laotse, Tao Te King)
Aus! Vorbei! Schluss! Ende! Unvergessen!
Vielleicht endgültig zum wahrscheinlich letzten Mal wird das Klangkombinat Kalksjazz Stageburg in den Räumen der geschützten (vor Donauinselfest & Wödmasdaschofd) Stagebandwerkstätte Porgy & Bess fast Alles (ausser das Letzte) geben, höchste Zeit und Eisenbahn also für verbindliche Danksagungen!
Wir danken herzlichst:
Allerallererstens natürlich dem p.t. Publikum, das manche Abende sogar mehrfach besucht hat (Anm: Wie geht das?!) und meistens bis zum Schluss geblieben ist!
Weiters: Dem Herrn Direktor Huber für seine launigen Ansagen und dafür, dass er uns für wenig Geld so viel Vertrauen geschenkt hat; dem Herrn Toningenieur Ulrich Göbel für seine grenzenlose Geduld und seine unüberhöhrbare Kompetenz; den wechselnden Beleuchter*innen und Bühnenhänden, die namentlich zu nennen aus arbeitsrechtlichen Gründen leider nicht möglich ist; den Damen und Herren hinter der Porgybudel, die, und das nicht nur einmal, ausnahmsweise sogar an Betrunkene und Angeheiterte alkoholische Getränke abgegeben haben!
Weiters: Allen Bandmitgliedern, die (wir wissen, wer gemeint ist) in nächtelanger, einsamer, unbezahlt- und bislang auch unbedankter Arbeit so viele schöne Arrangements geschrieben haben; allen Bandmitgliedern, die (wir wissen, wer gemeint ist) keine schönen Arrangements geschrieben haben und nächtelang was anderes gemacht haben, dafür aber umso schöner gespielt haben; und, lahsd battnd liest, unseren Eltern, ohne die vieles nicht möglich gewesen wäre.
Apropos Tagesaktualitäten: Demmoment richtet die männliche Schankhilfe der Wirtin meines Vertrauens quer über ihre Kernkompetenz hinweg mit fragendem Unterton das Wort an mich: «Sind wir heute nicht gut Aufgestellt? Machen wir heut' denn gar keinen Nietzsche ran?» und die Wirtin mischt sich vorwurfsvoll drein: «Vielleicht müsserten wir am Ende des Tages gar noch ein bisserl ein Geld in die Hand nehmen, damit sich der Herr Gut von Gast noch ein deppertes Zitaterl aus seinen Häuslfingerln zuzeln tut, oder wen oder was!?»
... also gut, bittesehr, sollt ihr euren Nietzsche haben – aber nur um des heiligen Friedens willen: «Durch die sichere Aussicht auf den Tod könnte jedem Leben ein köstlicher, wohlriechender Tropfen von Leichtsinn beigemischt sein – und nun habt ihr wunderlichen Apotheker-Seelen aus ihm einen übelriechenden Gift-Tropfen gemacht, durch den das ganze Leben widerlich wird.»
«Amen» murmelt Gerri 'Cotton' Woratschek und läßt langsam die Tarockkarten sinken «Und wos sogt eigentlich da Reina Maria zu dem gaunzn Waunsinn?»
«Falls sie Rilke meinen» entgegne ich ihm in der Art, wie hier der Veltliner serviert wird, also kühl und trocken: «Nichts natürlich! Damals hat es ja noch gar keine Apotheken gegeben!» … worauf die Wirtin mit dem Klassiker «Schbeaschdund is! Ich räum langsam ab!» droht. Und wir tranken unverzüglich! (W.V.Wizlsperger)
Das Klangkombinat Kalksburg ist ein den Prinzipien Gleichheit und Brüderlichkeit verpflichtetes Kollektiv, in dem auch die Mitglieder des Kollegium Kalksburg samt ihrem Liedgut Beschäftigung finden. Die Arrangeure kommen aus den eigenen Reihen, auch diejenigen, die sich zu Text und Komposition berufen fühlen, lässt man gewähren. Die daraus resultierenden Klangmassen könnten als polychrom und wenig durchgestylt, dafür aber als „direkt aus dem Leben gegriffen“ bezeichnet werden, was noch durch die Tatsache erhärtet wird, dass nicht weniger als fünf Mitglieder ihre kaum geschulten Stimmen erheben. (Oskar Aichinger, 2012)
Der Vienna Vista Drinking Club im Pinzgau
Es gibt nicht viel, was die Stadtmaus der Landmaus neiden müsste: Auf Hagelschlag und Hochwasser kann man gerne verzichten, und Sex mit Paarhufern und Blutsverwandten ist in Wirklichkeit weniger aufregend als sein Ruf. Der Kirchgang und das Platzkonzert hingegen schaffen eine solide sozial-rituelle Einbetttung für das vormittägliche Verräumen von Weinchen und Bierchen, wo dem Städter oft nur der Branntweiner oder andere neigungsspezifische Versammlungsorte von geringem Sozialprestige und fragwürdigem Feng-Shui bleiben. Zum fruchtbaren interkulturellen Austausch zwischen Stadt- und Feldmäusen kam es am vergangenen Wochenende im Pinzgau, wo neben dem zahlungspflichtigen Getröte für jazzophile Eingeweihte seit Jahren auch frei zugängliche Konzertdarbietungen am Hauptplatz von Saalfelden stattfinden. Am Samstag gastierte dort das Klangkombinat Kalksburg, das normalerweise im städtischen Raum mit Heurigenanbindung agiert, und man muss schon sagen, dass dieses Nonett den Bogen raus hat – zumal dieser von Burt Bacharach über Heller & Qualtinger bis Udo Jürgens reicht. Viola Falb und Clemens Hofer betörten im Duett mit "Liebe ohne Leiden", und Frontmann Vincenz Wizlsperger strafte alle jene Lügen, die den Kalksburgern alkoholverharmlosende, wo nicht -verherrlichende Tendenzen vorwerfen: In einer eingewienerten Version des Buena-Vista-Hits "Chan Chan" klärte er darüber auf, dass übermäßig genossener Alkohol sexuell zwar stimuliert, aber auch die erektile Performanz unterläuft: "Seit jehea woa um'd Gabi scho a Griß / und jetz geht's ham, so geil wia's kumman is."
Können wir in Wien das bitte auch haben? Wöchentlich. Auf Plätzen in wechselnden Bezirken. Wir zahlen auch gerne Eintritt! (Klaus Nüchtern, Falter 2014)
https://www.kollegiumkalksburg.at/sites/klangkombinat.htm