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Wer protestiert, muß singen! Muß seinen Mund aufmachen und laut sein. Muß geistreich fechten, kraftvoll im Rhythmus, phantasiesprühend in der Melodie.

Zu allen Zeiten wurde der Protest gesungen, bei Thomas Müntzer im Bauernkrieg, bei den Protestanten gegen falsche Kirche und Papst, im 17. Jahrhundert gegen Krieg und Elend, im 18. Jahrhundert gegen Adel und Armut, im 19. Jahrhundert für freie Bürger, im 20. Jahrhundert für freie Arbeiter und eine sozialistische Gesellschaft, zum 21. Jahrhundert hin für Frieden, Gerechtigkeit und eine saubere Umwelt.

Karsten Henschel und Zsuzsa Varga halten in diesem Konzertprogramm keine historische Vorlesung: Sie musizieren Musik, die anstecken soll. Lieder, die den Geist des Widerstandes noch in sich tragen, sollen zum Klingen gebracht werden. Dichter und Komponisten, die einstmals entbrannt vor Wut und Protest waren, sind nicht minder aktuell heute. Sie gossen ihre Auflehnung in Verse und Melodien, die deshalb ihre Kraft bewahrt haben. Sie resonieren heute noch. Man muß sie nur singen.

In diesem Programm werden ein paar alte Kirchenlieder vom Staub befreit (der Protest ist oft verklausuliert), Volkslieder, Arbeiterlieder und Gesänge mehrerer Revolutionen aus dem Regal geholt und sogar eine kleine Bach-Kantate musiziert. (Ja Bach! Er war sicher kein Revolutionär, dennoch ein Widerständler, der lieber 4 Wochen im Gefängnis saß, als sich einem Fürsten zu beugen. Die Kantate singt davon.)

Karsten Henschel und Zsuzsa Varga erlebten beide in ihrer Kindheit zentralistische, erstarrte - sich Sozialismus nennende - Systeme, die in der gesellschaftlichen Realität Lügen und Angst verbreiteten und Zwang anwendeten. Beide erlebten Protest und Revolution hautnah. Gingen auf die Straße und sangen mit gegen Staat und Gewalt.

Sie möchten den Protest singend auf die Bühne holen: Eine Stunde Widerstand!