30. März 2019
Von Hannes Schweiger

DI 26. März 2019
Poetry Hip Jazz
YASMO & DIE KLANGKANTINE
Yasmo (rap, lyrics), Ralph Mothwurf (e-g, musical director), Benjamin Daxbacher (as), Andreas Lindenbauer (ts, cl), Markus Pechmann (tp), Georg Schrattenholzer (tb), Anna Maurer (keys), Tobias Vedovelli (e-b), Reinhard Hörschläger (dr)

Poetry Slam war für die leidenschaftliche Wienerin Yasmo, bürgerlich Yasmin Hafedh, schon in Jugendjahren ihr bevorzugtes Vehikel zur Verbalisierungen ihrer Texte. Die drehen sich um aktuelle gesellschaftspolitische Missstände. Inhaltlich ist sie direkt, kompromisslos, hinzeigend. Jedoch nie mit erhobenem Finger, allerdings gelegentlich zu plakativ. Zugespitztheiten haben dennoch ihre Berechtigung. Yasmo erweckt dabei jedenfalls mächtig Selbstbewusstsein und Ehrlichkeit. Vor längerem begann sie ihre Texte zudem im Rap-Modus kund zu tun. Eine besondere Begabung war ihr diesbezüglich gegeben und binnen kürzestem fand Yasmo, ihr „Deckname“ im Rap-Kontext, zu einer virtuosen Artistik im Sprechgesang, gespickt mit kreativen Spielereien von Reim und Vermaß. Die Wortkünstlerin gilt heute als eine der prägnantesten, unkonventionellsten Stimmen des sogenannten deutschen Hip Hop. Speziell seit sie mit dem ebenfalls österreichischen Kollektiv Klangkantine gemeinsame Sache macht. Ein Kollektiv an der Kreuzung Jazz/Funk/Soul, das daraus resultierend einen progressiven Zugang zum Hip Hop-Idiom gefunden hat – noch dazu komplett handmade. Yasmo und die Klangkantine bemühen sich, bewusst oder unbewusst, um das Erbe der Gründerväter dieser Ästhetik, den Last Poets. Eine afroamerikanische Bruderschaft von Protest-Poeten, die sich Ende der  1960er Jahre musikalisch radikalisierten. Vor vollem Haus trat Yasmo sogleich einen Sturzbach an Skills in halsbrecherischem Tempo los. Präzise artikuliert und rhythmisiert. Perfekt getragen von den „Kantineuren“, denen reihenweise catchy Hooklines von der Hand gingen. Im Verbund mit wendigen, ausgeklügelten Arrangements die auf´s Konto des Gitarristen Mothwurf gehen. Arrangements von klug gesetzter Polyphonie gemixt aus geradlinigen, messerscharfen Bläsertutti und komplexen Jazzvoicings. Schlagzeug und Bass kochten versiertest den funky Groove und hippe Breakbeats auf. Konsequenz daraus, ein zupackendes Off-Beat Szenario, in das dann und wann außerdem kurze, energische Improvisationen platzten. Am eindringlichsten veräußert von Trompete, Posaune und Keyboards. Yasmos Raprasereien, die leider nur wenig vom Inhalt der Texte mitverfolgen ließen, wurden nach vor gepeitscht und verdichtet. Engmaschig das Interplay, verschwenderisch das Verbreiten positiver Vibes. Der zwischen Selbstvergessenheit und Konzentration changierende Flow, eine avancierte, entgrenzte Gemengelage, in dem unterschiedliche Styles einander berauschen, gestaltete sich zur packenden Delivery, der die eher 30plus-Crowd euphorisch erlag. Geschickt bereichern Yasmo und Co ein popmusikalisches Idiom wohlüberlegt mit non-konformer „Klangpoesie“.
Oder: New Wave Hop feel it with Yasmo.