Sa 21. Dezember 2019
20:30

Christoph Pepe Auer 'White Noise' (A)

Christoph Pepe Auer: clarinets, alto saxophone
Mike Tiefenbacher: piano, synthesizer
Clemens Sainitzer: cello
Christian Grobauer: drums, electronics

Christoph Pepe Auer mag die Vielfalt. Einst Schlagzeuger, jetzt Saxophonist. Ein Klarinettist mit nicht zu verleugnendem Hang zur Tiefe der Bassklarinette.

Ein grenzenloser Ausprobierer, ein Herumtreiber.

In seiner Heimat firmiert er laut Concertoals „einer der interessantesten österreichischen Jazzer der Generation 30+“.

Ein Charmeur, ein Schmeichler.

Seine Kompositionen verführen einen – und führen auch gerne hinters Licht. Denn neben aller kompositorischer Fähigkeiten versprüht er auch eine unbändige Lust am Schmäh, am Österreichischen Witz.

Anders ist das jüngst in Deutschland erschienene Album „Songs I like“ auch kaum zu erklären: Auf der Scheibe kümmern sich Auer und Kollegen mal mehr, mal minder liebevoll um bekannte Werke der Popkultur. Dass Auer aus dem Land der Psychoanalyse stammt, merkt man daran, dass er ein musikalisches Jahrzehnt besonders gern aufs Korn nimmt: Die Neunziger sind ihm zu gleichen Teilen musikalischer Graus und emotionale Zuwendung; in gleich drei Kompositionen hat er sie bewältigt.
Da erklingt dann „The Rhythm Of The Night“ als musikalisches Labyrinth, in das einen dieser Ohrwurm immer tiefer entführt. Oder es kommt „Heart-Shaped Box“ von Nirvana zu Ehren im Jazz. Dass das alles bei einem Österreicher nicht ohne feine Ironie abläuft, ist „eh klar“.

Aber es ist mehr als das.

Ein Perfektionist, ein Querdenker.

Denn was so leicht wirkt, ist meist hohe Kunst. Man kann bei Auer einen großen Spaß erwarten, doch was den Zuhörer im Endeffekt in seinen Bann zieht, ist sein tiefgehendes, perkussives und einfühlsames Spiel. Der Raum, den er seinen Mitmusikern (Co-Produzent Gregor Hilbe am Schlagzeug, Mike Tiefenbacher am Klavier und Marie Spaemann am Cello) gibt. Das Ausloten der Möglichkeiten mit Electronics und artverfremdetem Spielzeug.

Für seine musikalische Schrankenlosigkeit wurde Auer in seiner Heimat Österreich bisher mit drei Hans-Koller-Preisen ausgezeichnet und sogar einer Nominierung für den medial groß aufgezogenen Amadeus-Award in der Kategorie „Best Sound 2018“. (Pressetext)