Sa 6. Oktober 2018
20:30

Escaped Fragments (USA/PL/GB/A)

Tristan Honsinger: cello, voice
Herb Robertson: trumpet
Tomek Les: guitar, effects
Paul Rogers: 7 strings bass
Emil Gross: drums, effects

Der Cello-Veteran Tristan Honsinger hat im Auftrag des Festivals Limmitationes des umtriebigen Südburgenländers Udo Preis ein sehr bemerkenswertes Ensemble zusammengestellt, das hohe Erwartungen erweckt. Gerne stellen wir uns da als Kooperations-Partner zur Verfügung, um dieses spezielle Projekt zu ermöglichen. Ohren haften für ihre Köpfe! CH

Eine Band der freien Kommunikation, des offenen Dialoges: "Escaped Fragments" bildete sich im Focus für den Chilli Jazz Congress 2018 im Südburgendland, unter der Prämisse der "Free Forms of Music". 3 Musiker, die noch intensiv im Free Jazz der 1970 Jahre mitmischten und mit Legenden wie Cecil Taylor, Tom Cora, Bobby Previte, Bill Frisell, Pip Pyle, Mike Osborn, Derek Bailey, Steve Lacy und vielen anderen, spielten, lebten und selbst schon nahezu selbigen Status innehaben; diese drei Musiker (Robertson, Honsinger und Rogers) treffen zwei junge Musiker aus Österreich und Polen, die in der Vielheit der heutigen Musikszene (Free Jazz, Hip Hop, Reggae, Freie Formen, Underground...) höchst aktiv aufgehen und diese als Instrumentalisten, Komponisten und Organisatoren intensiv mitgestalten. (Udo Preis)

Der gebürtige Brite PAUL ROGERS ist ein Virtuose auf seinem einzigartigen Instrument und hat in seinem bisherigen Leben viele internationale Szenen belebt. Auf seinem Weg hat er mit Größen der Musikwelt zusammengearbeitet, aber er blieb seinen Prinzipien immer treu. Seine unheimlich kraftvoll, aber auch intensiv gefühlvoll gespielte Genremischung, wird durch sein technisches und improvisatorisches Können für das Publikum zu einem Abenteuer.

Der junge Schlagzeuger und Multiinstrumentalist EMIL GROSS aus Österreich steht im Spannungsfeld von Funk, Drum&Bass, Stoner Rock, Free Impro, Rock Steady, Blues und Marokkanischer Musik; Er steuert an die 10 Musikalischen Projekte derzeit von Wien aus, wo er auch unterrichtet und als Studiomusiker und Gitarrist arbeitet. Wenn nicht als solcher, dann arbeitet er an eigenen Studioprojekten, als Veranstalter oder Eventtechniker in mehreren Vereinen.

TRISTAN HONSINGER, geboren in den USA, begann sehr früh live zu spielen, schon als 12-Jähriger gab er regelmäßig Konzerte. 1974 übersiedelte er nach Amsterdam. Er arbeitete intensiv mit der ersten Generation der Improvisierenden KünstlerInnen und spielte regelmäßig mit Derek Bailey und Evan Parker, Misha Mengelberg und Han Bennink. Bekannt ist er vor allem durch seine langjährigen Kooperationen mit Cecil Taylor arbeitet aber auch in anderen musikalischen Gefilden. Unter anderem spielte er 1979 mit der englischen Post-Punk-Band The Pop Group oder in den frühen 1990er-Jahren mit The Ex. Er gab und gibt nach wie vor Workshops. Seine Kompositionen sind wie Malereien von Kindern: unbeholfen und rührend einfach, doch voller tiefere Bedeutung für diejenigen, die es sehen wollen. Seine improvisatorischen Aktivitäten begannen vor mehr als 40 Jahren in Montreal. Und so wäre diese Band sozusagen eine Art schräge Heimkehr. Die Beziehungen in der Band liegen klar zu Tage, es ist eine befriedigende Mischung aus musikalischem Einfühlungsvermögen und kreativen Konflikten. Tristan spielt wie üblich mit vollem Risiko auf der Basis von bereits fertigen Melodiefragmenten und Splittern von Poesie, mitten hinein in die unbekannten Gefilde; eigenschaften die wohl die besten Vorraussetzungen sind für die Improvisation in der Gruppe.

Als HERB ROBERTSON zu seinem Solo ansetzt, schieben sich Wände zusammen. Der Trompeter schmettert scharfe, gurgelnde Tonkaskaden in den kleinen Raum. Was an Melodiefragmenten, Themenfetzen und Tonfolgen überhaupt wiederzuerkennen ist, scheint wie von einem Schredder zerhäckselt zu sein. Nichts bleibt, wie es ist. Dennoch liegt eine eigenartige Strenge in diesem Ausbruch, eine Disziplin, die so gar nicht zur Lautstärke und Impulsivität passen will. Der musikalische Grenzgänger Herb Robertson zu einem Grenzgänger unternimmt seine improvisatorischen Ausflüge gern auch auf dem Cornett, der Ventilposaune, dem Flügelhorn und der Mini-Trompete. Dabei entlockt Robertson seinen Instrumenten Töne von verblüffender Elastizität und jede Menge origineller Ideen. Er – die „Wild Card“, der Joker, wie ihn sein Kollege Bobby Previte einmal nannte – ist immer für eine Überraschung gut, was eine Zusammenarbeit mit ihm so spannend und überaus inspirierend macht.

TOMEK LÉS wurde über die Grenzen seines Landes bekannt durch sein höchst spannendes freies Trio 100nka; er lebt derzeit in Warschau, überlebt u.a. mit Hiphop, spielt gerne Rockmusik und verwirklicht seine Liebe zur Elektronik gemeinsam mit Emil Gross im Trio 1724. Vor kurzem erschien auch seine erst Solo CD. Seine Hauptband, mit der er im Laufe der Jahre 5 Cds produzierte (u.a. mit Herb Robertson bzw. mit Peter Brötzmann), ist das Trio 100NKA. Ein weiteres Trio, gemeinsam mit Emil Gross und Luca Kezdy: "1724". Seit 2017 auch im Quartett mit Tomasz Stanko.

In Zusammenarbeit mit Limmitationes