So 29. Juli 2018
20:30

Jan Sturiale 'Roadmaps' (I/SLO/A)

Jan Sturiale: guitar
Jure Pukl: tenor, soprano saxophone
Marko Churnchetz: piano
Miha Koren: bass
Klemens Marktl: drums

Der in Italien geborene und in New York lebende Gitarrist Jan Sturiale verschwendet keine Zeit auf seiner letzten Veröffentlichung, „Roadmaps“; schon nach den ersten Noten des Openers wird klar, dass jeder der Musiker auf diesem Album, das in nur einem Tag aufgenommen wurde, entschlossen war, die Kompositionen voll auszureizen. Sturiale schreibt komplexe Nummern, die sich trotzdem organisch entwickeln und den Mitspielern genug Raum lassen, sich selbst einzubringen. Sturiales Ton auf dieser Einspielung lässt einen an Pat Metheny und Kurt Rosenwinkel denken – ohne Frage hat er sich an den großen Meistern orientiert, wie auch an Tim Miller und Ben Monder, bei denen er studiert hat. Einige Stücke erinnern an Rosenwinkel’s wegweisendes Album „The Remedy“, „Full Moon“ und „Major Suspension“ etwa, das Kurz-Intro wiederum an Monder. Der eigentliche Star der Aufnahme aber ist die Band. Sturiale sagt über seine Verbindung mit dem Saxophonisten Jure Pukl: „Ich habe 2011 mit Jure zu arbeiten begonnen, und wir haben seitdem eine Menge Gigs miteinander gespielt, also habe ich beschlossen, eine Band zusammenzustellen und ins Studio zu gehen.“ Die Chemie zwischen den beiden und ihre Interaktion verleihen den für sich genommen schon fesselnden Kompositionen eine neue Tiefe. Wenn sie verschiedene Stimmungen und Tempi erforschen, oft innerhalb einer einzigen Nummer, dann handeln sie als eine Einheit, die je nach Notwendigkeit die Melodie oder den gerade Solierenden unterstützt. Das macht es möglich, dass simple Cover (wie ihre Version von Peter Gabriel’s „Mercy Street“) spannend bleiben, obwohl das Arrangement kaum entscheidend verändert wird.

Fans von John Scofield werden viel Freude mit dieser Aufnahme haben. Der zeitgemäße Sound lässt sich etwa mit „Works For Me“ (Verve, 2001) vergleichen, womit ich sagen will: Wenn’s um den Rhythmus geht, so ist man – im besten Sinne – auf der sicheren Seite. Der Groove geht nie verloren, und man kann immer mit dem Fuß den Takt dazu schlagen. (Paul Naser, All about Jazz)