So 20. Dezember 2009
20:30
Celebrating the music of Woody Herman’s several herds

Teddy Ehrenreich All Star Big Band (A)

Heinz von Hermann, Martin Fuss, Bernhard Wiesinger, Alex Ehrenreich, Thomas Kugi: reeds
Josef Burchartz, Manfred Holzhacker, Bastian Stein, Walter Fend, Dominik Fuss: trumpets
Bob Dodge, Heinz Czadek, Rudolf Josel, Charly Wagner: trombones
Erwin Schmid: piano
Christian Havel: guitar
Albert Kreuzer: bass
Joris Dudli: drums
Andi Steirer: percussion
Teddy Ehrenreich: conductor
Christian Bakonyi: Moderation

Es ist schon 63 Jahre her, dass dem Schreiber dieser Zeilen der Name Teddy (eigentlich heißt er ja Rudolf) Ehrenreich erstmals auffiel. Teddy spielte damals, im Herbst 1956, in der legendären Ade Bar in Sextett-Besetzung mit dem heute noch aktiven Drummer Ernst Rindauer, mit einem Musikstudenten und Posaunisten namens Bert Schäfer und einigen anderen eine Musik, die laut einer zeitgenössischen Kritik „eine Wanderung von Chicago bis Cool\" darstellte. Neben den üblichen Jazzstandards brachte dieses relativ stark beachtete Ensemble auch modern konzipierte Kompositionen des Leaders zu Gehör. Dennoch gehörte schon zu dieser Zeit die Liebe des Klarinettisten und Altsaxofonisten Ehrenreich, Jahrgang 1936, der Big Band. Genauer gesagt: jener von Woody Herman. Und so um 1960 erfüllte sich der Musiker den Wunsch nach seiner eigenen, swingenden Großformation. Über beinahe fünf Jahrzehnte hinweg, leitet Ehrenreich nun diese, seine Rehearsal-Big Band mit einem Idealismus sondergleichen. Nachdem Teddy in den frühen 60ern ein Spitzenprofi der U-Musikbranche (im sogenannten „Nachtgeschäft\") gewesen ist, musste er sich für die damaligen Österreichischen Amateur Jazzfestivals (um den erforderlichen Amateurstatus zu erfüllen) das Pseudonym „Ted Evans\", mit welchem er bereits in bundesdeutschen Clubs erfolgreich war, erneut zulegen. Prompt wurde diese Ted Evans Big Band in den Jahren 1963 - 65 zur Sensation der Amateurbewerbe. Fast die gesamte Elie der Wiener Mainstream-Jazzer der letzten fünf Dekaden (insgesamt sicher mehr als zweihundert Namen) hat seither in verschiedenen Kombinationen in diesem Klangkörper gewirkt: vom kürzlich verstorbenen Schlagzeug-Altmeister Viktor Plasil bis zum Saxofon spielenden Ehrenreich Filius Alex. Für viele junge Musiker war Ehrenreichs Big Band ein wesentlicher Ausbilugnsfaktor und einerster Schritt in die Professionalität zu einer Zeit, als es noch keinerlei Jazz-Education bei uns gab. Und promiinenten amerikanischen Jazzmusikern wie biespielsweise Den Count-Basie.Alumnies Eddie „Lockjaw\" Davis, Harry „Sweets\" Edison, Joe Newman oder dem Trompeter-Brüderpaar Conte und Pete Candoli (Beide ehemals bei Woody Herman und Stan Kenton) gab diese „dienstälteste\" Bigand unseres Landes (vor allem im Wiener Traditionsclub Jazzland) einen adäquaten Background. Natürlich hat sich der versierte Holzbläser Ehrenreich zwischendurch auch gelegentlich in kleineren Jazzgruppen produziert, doch seine Big Band, die sich allmählich auch an andere Vorbildern außer Herman und Basie – etwa der Thad Jones-Mel Lewis Big Band – orientierte, war stets sein größtes Anliegen. Dieses engagierte Anliegen war vor allem in einer Zeit – vor etwa drei, vier Jahrzehnten – als es kaum andere bemerkenswerte Großformationen (sieht man von ORF Big Band oder dem damals aufstrebenden Vienna Art Orchestra ab) auf unserer Szene gegeben hat, von enormer Bedeutung. Seit Teddys Erkrankung ist der Posaunist, Arrnageur und Musikpädagoge mit internationaler Reputation Heinz Czadek der Spiritus Rector des Orchesters. Er bezeichnet die Teddy Ehrenreich Big Band als Talenteschmiede par excellence, die ambintionierten Jungjazzern die Möglichkeit gab und weiterhin gibt, einen Abend lang vor Publikum vom Blatt zu spielen bzw begabten Arrangeuren – etwa dem leider viel zu früh verstorbenen Trompeter Hannes Kottek oder die Posaunistin Ursula Niederbrucker - ihre orchestralen Klangvorstellungen zu verwirklichen. (Klaus Schulz)