Di 15. November 2022
20:30

Steve Coleman & Five Elements feat. Kokayi (USA)

Steve Coleman: alto saxophone
Kokayi: wordsmith
Jonathan Finlayson: trumpet
Rich Brown: bass
Sean Rickman: drums

Wir starten ca. 1/2 h vor Konzertbeginn den Live-Stream (Real-Time, nach Konzertende nicht mehr abrufbar!). Durch Klicken auf "Zum Livestream" öffnet sich ein Fenster, wo Sie kostenlos und ohne irgendeine Registrierung das Konzert miterleben können. Wir ersuchen Sie aber, dieses Projekt über "Pay as you wish" zu unterstützen. Vielen Dank & Willkommen im realen & virtuellen Club!

Mit seinem normativen M-Base Projekt/Kollektiv treibt Steve Coleman den Jazz seit den 1990er Jahren, dem Neokonservativismus unbeugsame Street Credibility entgegenstemmend, maßgeblich voran. Seinen freimütig in modalen Gefilden umhergeisternden Neo-Bop hat Coleman ständig zu afro-amerikanischen Musiken der Zeit, dezidiert avancierten popmusikalischen Strömungen wie HipHop, Rap, in Bezug gesetzt und explizit deren Jazzverwurzelungen offengelegt. Am zwingendsten mit seiner Band Five Elements. Deren anfänglich fetten, üppigen Bandsound hat Coleman über die Jahre deutlich entschlackt. Die Grundfesten jetzt bildet ein harmonieinstrumentebefreites Quartett, das um einen Spoken Word Künstler/ Rapper erweitert wurde. Kokay genannt, bezeichnet sich und seine Fertigkeit als wordsmith. „Wortschmied“ also – welch origineller Befund. Als solcher hat er eine sehr spezielle Ausdrucksform in einer Gemengelage aus Free-Style-Rap, Scaten, Soul-Voice und Rezitation geschmiedet. Nicht das er mit seinen Beiträgen, wie im Rap herkömmlicherweise konzipiert, als Frontman mit Instrumental-Backup fungierte. Der Wortmächtige ist ebenbürtige Stimme in Colemans ausgeklügeltem Modell. Jenem Modell in dem sich improvisatorischer Freiheitsgedanke und Formbewusstsein die Waage halten. Letzteres betreffend, mit einer ganz starken Gewichtung der melodischen, und noch deutlicher, der rhythmischen Komponente. Ein polyrhythmisches/-tonales Tollhaus als Folge, „elementarisiert“ von der famosen Band, kulminiert in unwiderstehlicher, kinetischer Energie. Die Intension der M-Base Idee, die keinen Stil beschreibt, zielt auf eine ständiges Wachsen durch Kreativität ab. Der Musik wie dem Menschsein zugedacht, so proklamiert es Steve Coleman. Diesem Wachsen zuzuhören rührte Herz und Seele. Coleman und sein Umfeld sind gestern wie heute ein maßgeblicher Faktor betreffend der Verankerung der afrikanischen Linie im Jazz. Black Music forces. (Hannes Schweiger)