Mi 4. Januar 2023
20:30

Wolfgang Puschnig 'Fulsome X' (A/USA)

Wolfgang Puschnig: alto saxophobe, flute
Asja Valcic: cello
Jon Sass: tuba
Reinhardt Winkler: drums

Album-Präsentation

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Bei ihm hatte/hat man nie das Gefühl, dass eine stilistische Präferierung, auch nicht innerhalb des Planeten Jazz, in seinem Schaffen eine vorrangige Bedeutung hätte. Die „Jazznähe“ ist ihm zweifelsfrei eine beständige Inspirationsquelle, jedoch er hört vielen Musiken der Welt zu. Ob jenen der Neuzeit oder jenen archaisch ethnischen Ursprungs. Somit entgrenzt er seine Musik. Rückt die emotionale Kraft, das transzendente Befinden in den Fokus. Gespeist aus eben all den Richtungen. Genau dieser Umstand hebt auch seine Spielweise auf eine Ebene des Singulären. Wolfgang Puschnig nach wie vor Schlüsselfigur des österreichischen wie internationalen Jazztreibens oder vielleicht doch besser gesagt avancierter „Musik aktuell“. Ein „Global Player“ im besten, wahrsten Sinne. Zum x-ten Male mitzuerleben mit seiner hier angesprochenen Formation. Christoph Huber erwähnte eingangs dass dieser Abend zwei vor kurzem verstorbenen Persönlichkeiten des Jazzlebens hierzulande, dem Photographen Rainer Rygalyk und dem Trommelkünstler Wolfgang Reisinger, gewidmet ist.

Zur Gehör gebracht wurden Puschnig Originale aus verschiedenen Schaffensperioden. Markenzeichen jener nach wie vor, markante chromatische Motivik und deren groovige Gliederung. Angereichert mit der Klangfarbigkeit dieser speziellen Besetzung. Ausgeführt in kollektiver Präzision, unisono oder kontrapunktisch geschichtet, oder monadisch. Fortschreitend ein Ereignisstrom den Puschnig mit seiner melodischen Unerschöpflichkeit ausdehnt. Teils verschriftet, teils in kantablen Improvisationen von einmaliger Semiotik. Im Format Thema-Improvisation-Thema, als Entwicklung in Rubatoform oder auch in klassischem A-A-B-A – Prinzip. Bestechend die gelebte Interaktion des Quartetts, geprägt von zwingendem Formverständnis, das auf nötige Spontaneität setzt. Darauf wurzelt gleichsam das Gespür der MusikerInnen für Feinstrukturen, Schwingungen und Details. Dementsprechend gebaut waren ebenso die Soli aller Beteiligten. Wolfgang Puschnig mit seinem eloquent gegliederten Spiel auf dem Altsaxophon, einem Ton voller Lebenslust, reflektiert über Ornette Coleman und den Blues genauso selbstverständlich wie er diverseste volksmusikalische Melodik aushört. Dieses greift sodann in ganz persönlichem Lineament als ganz persönliche phrasierte Sangbarkeit, die forsch wie sanftmütig sein kann, ineinander. Spannungserhöhend agiert Puschnig, entsprechend seines kompositorischen Ansatzes, auch hier mit Auslassungen, Retardationen, harmonischen Reibungen, konträren Rhythmuskürzel. An der Flöte, die er als einer der derzeit Herausragendsten handhabt, nützt Puschnig perkussive Elemente bzw. Multiphonics. Der unermüdliche Ideengeber. Das nützten und bekräftigten seine PartnerInnen in hohem Maße. Asja Valcic bespielte ihr Cello mit einer improvisatorischen Gelöstheit die Ihresgleichen sucht. In diversen Duo-Settings initiierte sie nebst zumeist „kraftkämmerischer“ Aktivität, „jazzkämmerliches“ Flair. Tiefklangvirtuose Jon Sass „intubierte“ gewandtest knifflige Basslines, Walking Lines, funky Grooves. Glanzstück war u.a. ein Dialog mit Reinhardt Winkler mit ad hoc-findigen, rhythmischen Akzentuierungsverschachtelungen. Wie überhaupt der Schlagzeuger mit subtiler Schubkraft agierte. À la Ed Blackwell tänzelten die Sticks über Felle und Blech und er ist ein Meister des Rolls – so wurde Winklerisches daraus. Welch emotionale Wärme, aufmerksame Laisser-faire jegliches Puschnig-Team auszeichnet – „Vox Humana“. Abrundend tritt weiters der Band-Sound hinzu. Ein Primär-Parameter der paritätisch neben Melodik, Rhythmik, Harmonik und Form tritt und engverbunden mit dem Ausdruck ist. In einer seiner humorigen Ansagen, er kann das, zitierte Puschnig einen Grundsatz aus der Ornette Colemanschen Musikphilosophie der ihn leitet: „It´s a mistake, when you correct it“. So und das alles stelle man sich auf einem fliegenden Teppich vor. Fulsome X – Awesome from A to Z. (Hannes Schweiger, über das Konzert vom 20. Juni 2022)

Bei ihm hatte/hat man nie das Gefühl, dass eine stilistische Präferierung, auch nicht innerhalb des Planeten Jazz, in seinem Schaffen eine vorrangige Bedeutung hätte. Die „Jazznähe“ ist ihm zweifelsfrei eine beständige Inspirationsquelle, jedoch er hört vielen Musiken der Welt zu. Ob jenen der Neuzeit oder jenen archaisch ethnischen Ursprungs. Somit entgrenzt er seine Musik. Rückt die emotionale Kraft, das transzendente Befinden in den Fokus. Gespeist aus eben all den Richtungen. Genau dieser Umstand hebt auch seine Spielweise auf eine Ebene des Singulären. Wolfgang Puschnig nach wie vor Schlüsselfigur des österreichischen wie internationalen Jazztreibens oder vielleicht doch besser gesagt avancierter „Musik aktuell“. Ein „Global Player“ im besten, wahrsten Sinne. Zum x-ten Male mitzuerleben mit seiner hier angesprochenen Formation. Christoph Huber erwähnte eingangs dass dieser Abend zwei vor kurzem verstorbenen Persönlichkeiten des Jazzlebens hierzulande, dem Photographen Rainer Rygalyk und dem Trommelkünstler Wolfgang Reisinger, gewidmet ist.

Zur Gehör gebracht wurden Puschnig Originale aus verschiedenen Schaffensperioden. Markenzeichen jener nach wie vor, markante chromatische Motivik und deren groovige Gliederung. Angereichert mit der Klangfarbigkeit dieser speziellen Besetzung. Ausgeführt in kollektiver Präzision, unisono oder kontrapunktisch geschichtet, oder monadisch. Fortschreitend ein Ereignisstrom den Puschnig mit seiner melodischen Unerschöpflichkeit ausdehnt. Teils verschriftet, teils in kantablen Improvisationen von einmaliger Semiotik. Im Format Thema-Improvisation-Thema, als Entwicklung in Rubatoform oder auch in klassischem A-A-B-A – Prinzip. Bestechend die gelebte Interaktion des Quartetts, geprägt von zwingendem Formverständnis, das auf nötige Spontaneität setzt. Darauf wurzelt gleichsam das Gespür der MusikerInnen für Feinstrukturen, Schwingungen und Details. Dementsprechend gebaut waren ebenso die Soli aller Beteiligten. Wolfgang Puschnig mit seinem eloquent gegliederten Spiel auf dem Altsaxophon, einem Ton voller Lebenslust, reflektiert über Ornette Coleman und den Blues genauso selbstverständlich wie er diverseste volksmusikalische Melodik aushört. Dieses greift sodann in ganz persönlichem Lineament als ganz persönliche phrasierte Sangbarkeit, die forsch wie sanftmütig sein kann, ineinander. Spannungserhöhend agiert Puschnig, entsprechend seines kompositorischen Ansatzes, auch hier mit Auslassungen, Retardationen, harmonischen Reibungen, konträren Rhythmuskürzel. An der Flöte, die er als einer der derzeit Herausragendsten handhabt, nützt Puschnig perkussive Elemente bzw. Multiphonics. Der unermüdliche Ideengeber. Das nützten und bekräftigten seine PartnerInnen in hohem Maße. Asja Valcic bespielte ihr Cello mit einer improvisatorischen Gelöstheit die Ihresgleichen sucht. In diversen Duo-Settings initiierte sie nebst zumeist „kraftkämmerischer“ Aktivität, „jazzkämmerliches“ Flair. Tiefklangvirtuose Jon Sass „intubierte“ gewandtest knifflige Basslines, Walking Lines, funky Grooves. Glanzstück war u.a. ein Dialog mit Reinhardt Winkler mit ad hoc-findigen, rhythmischen Akzentuierungsverschachtelungen. Wie überhaupt der Schlagzeuger mit subtiler Schubkraft agierte. À la Ed Blackwell tänzelten die Sticks über Felle und Blech und er ist ein Meister des Rolls – so wurde Winklerisches daraus. Welch emotionale Wärme, aufmerksame Laisser-faire jegliches Puschnig-Team auszeichnet – „Vox Humana“. Abrundend tritt weiters der Band-Sound hinzu. Ein Primär-Parameter der paritätisch neben Melodik, Rhythmik, Harmonik und Form tritt und engverbunden mit dem Ausdruck ist. In einer seiner humorigen Ansagen, er kann das, zitierte Puschnig einen Grundsatz aus der Ornette Colemanschen Musikphilosophie der ihn leitet: „It´s a mistake, when you correct it“. So und das alles stelle man sich auf einem fliegenden Teppich vor. Fulsome X – Awesome from A to Z. (Hannes Schweiger, über das Konzert vom 20. Juni 2022)