Do 17. Februar 2022
20:30

Little Rosies Kindergarten 'Interventions' (A)

Anna Anderluh, Anna Widauer: vocals
Lisa Hofmaninger: saxophone, bass clarinet
Nikolaus Holler: saxophone, clarinet
Werner Zangerle: saxophone
Johannes Bankl: trumpet
Matteo Haitzmann, Florian Sighartner, Simon Frick: violin
Clemens Sainitzer: cello
Helmut Mühlbacher: guitar
Lukas Leitner: keyboards
Philipp Kienberger: bass
Judith Schwarz: drums
Remo Rauscher: live projection
special guest: Götz Bury: objects, performance

Wir starten ca. 1/2 h vor Konzertbeginn den Live-Stream (Real-Time, nach Konzertende nicht mehr abrufbar!). Durch Klicken auf "Zum Livestream" öffnet sich ein Fenster, wo Sie kostenlos und ohne irgendeine Registrierung das Konzert miterleben können. Wir ersuchen Sie aber, dieses Projekt über "Pay as you wish" zu unterstützen. Vielen Dank & Willkommen im realen & virtuellen Club!

Little Rosies Kindergarten hat die großartige Ehre, in der Saison 2021/22 die Stagebandkonzerte im Porgy & Bess zu füllen. Unter dem Titel „Explorations“ werden wir uns, für Sie, zu jedem Konzert unter anderen Schlagwörtern, Gedanken und Musik machen, um so das riesige Territorium an klanglichen Möglichkeiten, das unser vielköpfiger „Kindergarten“ bietet, zu sichten und abzustecken.

Der heutige Abend steht unter dem Titel „Interventions“ und dem Sinn des Wortes folgend beginnen wir mit einem Besucher: Ein Wanderer nämlich betritt, die Willkommensgeste im Gesicht tragend, die sich uns bepatzte Höhle und sieht, in unserer Mitte stehend, jedem einzelnen ängstlich in die Augen.

Des Wanderers Rucksack drückt schwer auf unser aller Schultern und er schickt sich an, selbigen von seinem Rücken zu lösen. Als er jedoch dem Bogen seines linken Arms folgt, öffnet sich kleinweislich die Lasche des Sackes und Isaaks Stolpern folgend, ergießt sich sein Inhalt in unser aller Augen und was, wie schön, erblicken wir: Berge von farbigem Geäst und Blattwerk beeilen sich schnell ihrer Freiheit entgegen, füllen den Boden, verzweigen sich bald bis zu den Wänden hin und wachsen weiter ineinander.

Des Wanderers Enttäuschung bricht sich seines Mundes Bahn, er ruft verzweifelt und blickt um sich, kann sich jedoch von den Umhersehenden keinerlei Hilfe erwarten, sind wir doch alle gebannt von dem sich darbietenden Blätterwerk.

Aus seiner linken Jackentasche ergreift der Wanderer alsbald eine riesenhafte Glasplatte, die er auffaltet und hinstellt. So aufgebaut betrachtet er abermals das sich immer schneller ausbreitende Schauspiel - das farbige Geäst befühlt die Decke schon - seufzt kurz und springt mit aller Kraft gegen die Glasplatte, um zu sehen, was das mühselige Sammeln der einst farbigen Samen geholfen hat.

Mit Anlauf springt er also und zerfällt – fein säuberlich – in all seine kleinen Teile, vermischt sich mit dem am Boden liegenden Wurzelwerk, zeichnet Abdrücke, setzt sich fort und verwehrt sich unserer Wahrnehmung am Ende gänzlich.

Die bunten Äste und Blätter erfüllen bald die gesamte Höhle
durchstoßen und durchdringen uns
fließen in die Ecken unseres Blicks
wachsen und vermehren sich.

Clemens Sainitzer