So 5. Dezember 2021
20:30

Little Rosies Kindergarten 'Explorations – Minimal' (A)

Anna Anderluh, Anna Widauer: vocals
Lisa Hofmaninger: saxophone, bass clarinet
Nick Holler: saxophone, clarinet
Werner Zangerle: saxophone
Johannes Bankl: trumpet
Matteo Haitzmann, Florian Sighartner, Simon Frick: violin
Clemens Sainitzer: cello
Helmut Mühlbacher: guitar
Lukas Leitner: keyboards
Philipp Kienberger: bass
Judith Schwarz: drums
Remo Rauscher: live projection

Little Rosies Kindergarten – Stageband 2021/22 „Exporations“
I Introducing (16.September 2021)
II Something New (8.Oktober 2021)
III Songs (12.November 2021)
IV Minimal (5.Dezember 2021)

Wir starten zum angegebenen Konzertbeginn den Live-Stream (Real-Time, nach Konzertende nicht mehr abrufbar!). Durch Klicken auf "Zum Livestream" öffnet sich ein Fenster, wo Sie kostenlos und ohne irgendeine Registrierung das Konzert miterleben können. Wir ersuchen Sie aber, dieses Projekt über "Pay as you wish" zu unterstützen. Vielen Dank & Willkommen im realen & virtuellen Club!

“Little Rosies Kindergarten” hat die großartige Ehre, in der Saison 2021/22 die Stagebandkonzerte im Porgy & Bess zu füllen. Unter dem Titel „Explorations“ werden wir uns, für Sie, zu jedem Konzert unter anderen Schlagwörtern, Gedanken und Musik machen, um so das riesige Territorium an klanglichen Möglichkeiten, das unser vielköpfiger “Kindergarten” bietet, zu sichten und abzustecken.

Der heutige Abend steht unter dem Titel „Minimal“ und wie es der Zufall will, beginnen wir mit einem Spannleintuch, riesig groß. Vom linken zum rechten Ende des Horizonts gespannt hängt es da. Die Sonnenstrahlen reflektierend blendet es alle Betrachter in seiner ruhenden Größe. Nichts und niemand befindet sich auf der großen Fläche, launig beutelt der Wind einige Bereiche des Tuchs auf, andere verharren in liebevoller Ruh – unbewegt. Zuerst richtet Johannes den Blick auf das Spannleintuch. Er löst einen kleinen Stein aus seinem rechten Auge und wirft ihn los. Einen großen Bogen beschreibt er und landet auf dem Tuch, rollt, bleibt liegen und versetzt so das Tuch in Bewegung. Es schwingt leicht, tonlos und doch voll. Die Umstehenden, Johannes’ Wurf und seinen Folgen freudig gewahr werdend, lösen bald ebenfalls kleine Steine aus ihren Augen, den Händen oder dem Bauch. Der Reihe nach stellen sich Anna A., Philipp, Florian, Nik & Judith am Rand des Spannleintuchs auf, holen aus und werfen ihren jeweiligen Stein, um das Leintuch in Bewegung zu versetzen. In immer größeren Bögen, immer weiter, fallen kleine Steine auf das Tuch, das merklicher und größer zu schwingen beginnt.

Und so stellen alle anderen, zuerst zögerlich, dann bestimmter, sich dem Reigen an – lösen Steine aus sich heraus, stellen sich auf und werfen. Werner fängt an, Steine auch aus den anderen zu lösen – Steine an Orten zu finden, wo sie wenige finden und noch weniger überhaupt suchen. Simon und Clemens tun es ihm gleich, Anna W., Helmut, Lisa und Lukas trachten sogar danach, aus umstehenden Zusehern und Betrachtern des Konzerts, Steine zu lösen und sie zu werfen – manche erlauben es, andere wenden sich ab.

Das Tuch, so in Bewegung gesetzt, beginnt also konstant zu schwingen, in keinem Rhythmus genau, in allen gleichzeitig, kein Ton genau, alle stapeln sich zugleich. Was als dumpfes Dröhnen begann schwillt lauter. Der ganze Horizont erbebt von links nach rechts. Es dröhnt und scheppert. Es kracht und brummt. Ein allumfassendes, barbarisches Yawp.

Und aus dem Dröhnen rufen alle Stimmen jedes Tiers jedes Menschen aller Dinge klingen aus ihm hervor reif und erhaben, töricht und kalt:
„Wir waren hier. Sind es noch.
Haltet ein, hört unseren Klang, der Euer Klang ist.
Trinkt und esst ihn.
Und so gestärkt, werft euren Stein und seht ihn aufgehen im Dröhnen des Universums.“
(Clemens Sainitzer)