Sa 5. Juni 2021
20:00

Benny Lackner: piano, effects
Paul Kleber: bass, effects
Matthieu Chazarenc: drums

Wir starten ca. 1/2 h vor Konzertbeginn den Live-Stream (Real-Time, nach Konzertende nicht mehr abrufbar!). Durch Klicken auf "Zum Livestream" öffnet sich ein Fenster, wo Sie kostenlos und ohne irgendeine Registrierung das Konzert miterleben können. Wir ersuchen Sie aber, dieses Projekt über "Pay as you wish" zu unterstützen. Vielen Dank & Willkommen im realen & virtuellen Club!

Der Pianist hat seinen Platz in der Oberliga des Jazz längst gefunden. (Concerto)
Benny Lackner has a distinctive compositional voice that sounds lucid and fresh. He’s found a cool way to write for this trio. (Brad Mehldau)

Die neue Gelassenheit

Benny Lackner kennt das Leben auf Achse nur zu gut. Einmal absolvierte der rastlose Pianist gar 21 Konzerte an 21 aufeinanderfolgenden Tagen. Irgendwann aber wollte er einfach nur noch ankommen. Von dieser Sehnsucht nach einem Zuhause und sicheren Hafen handelt „Drake“, das mittlerweile sechste Album seines Trios.

Ein gemeinsamer Live-Auftritt mit Schlagzeuger Matthieu Chazarenc und Bassist Jerome Regard beim 2016er X-Jazz-Festival bereitete den Weg für die neue Gelassenheit: „Wir hatten uns eine ganze Weile nicht gesehen und waren total entspannt. Es ging nicht darum, uns zu beweisen oder zu zeigen wie schnell wir spielen können. Es ging nur noch um den Song und darum, den Melodien Raum zu geben. An dem Abend haben wir unseren Sound als Band endgültig gefunden.“

Schon bald kristallisierten sich die Songs für das nächste Studio-Album heraus. Teile des Materials gehen auf konkrete Ereignisse zurück und entstanden aus dem Augenblick heraus. „Rise to the Occasion“ zum Beispiel dreht sich um Begebenheiten, bei denen Lackner gefordert war, über sich selbst hinaus zu wachsen. Das majestätisch schreitende „Good Stuff“ wiederum basiert auf einem Zitat aus dem Film „The Wedding Crashers“.

„Rise to the Occasion“ ist mit seinen Field Recordings, Drum-Loops und tief schürfenden Improvisationen ein Highlight von „Drake“ und steht stellvertretend für den charakteristischen elektroakustischen Stil der Formation. Gleichzeitig repräsentiert der Song das Prinzip, sich voll und ganz auf die Essenz zu konzentrieren: „Manchmal denke ich mir zu komplexe Sachen aus. Jerome und Matthieu erden mich dann als erstes wieder.“ Eine ihrer Methoden: Ein feierliches 4-Gänge-Menü, mit dem die französischen Musiker und Hobby-Köche jede neue Aufnahme feierlich einweihen.

Zugleich bedeutet „Drake“ für Lackner auch das vorläufige Ende einer persönlichen Reise. Mit 13 zog er mit seinen Eltern in die USA, kehrte erst mit 30 wieder zurück nach Berlin. Lange befand er sich in einer Art ewigem Transit: „Ich habe mich an beiden Orten zu Hause und entwurzelt gefühlt.“ Die ehemaligen Mitglieder seines amerikanischen Trios ließ er für Auftritte und Aufnahmen einfliegen – was das Gefühl, zwischen den Welten zu schweben, nur verstärkte.

Heute würde er Berlin gegen keinen Ort der Welt eintauschen. Dass er für das Album wieder auf Achse sein wird, kann er nun verschmerzen: Wer starke Wurzeln geschlagen hat, den schreckt die Ferne nicht. (Pressetext)