March 17, 2018
By Hannes Schweiger

Sorry this part has no English translation

FR  16. März 2018
Auf den Hund gekommen oder jener liegt oftmals im Detail
EDI NULZ „EL PERRO GRANDE“
Siegmar Brecher (bcl), Julian Pajzs (g), Valentin Schuster (dr, electronics)

Kapitel drei ihres Werkkanons betiteln die drei gewinnenden österreichischen Musiker mit dem Titel „Der große Hund“. Wahrscheinlich entlehnt jenem Planetengestirn gleichen Namens. Irgendwie klang es ihnen denn doch zu schlicht und sie übertrugen den Titel ins Spanische. So wurde „El Perro Grande“ daraus. Weiter zum Faktischen: über die Jahre hat das Trio sein musikalisches Konzept bemerkenswert ausdifferenziert. Funktionalistische „Readymades“ des Rock, die sich primär auf die Riffkultur des klassischen Hard Rock beziehen, gehen nahtlos und berührungsängstefrei in jazzautochthoner, spontaner, tonal verorteter Imaginationsenergie und Melodiefortschreitung auf. Hineingenulzt wird dann noch eine Brise Latin oder Hard Core Trash. Verdrahtet sind diese Elemente in kniffligen Arrangements, die phasenweise in ziemlichem Tempo und ungeheurer Kollektivpräzision abgefackelt, von unerwarteten Breaks und Stops herumgewirbelt werden und mit einigem Hochdruck dahingrooven. Auch hier nährt der Jazzhumus entscheidend. Was das Ganze jetzt signifikant ummantelt ist der tosende, Originalität bezeugende Bandsound (eine wesentliche Tugend die viele junge österreichische Bands pflegen). Den schmetterten die Edis mit jubilierender Spiellaune in den  Raum. Im Brennpunkt stand immer das ausgetüftelte Zusammenspiel, das gemeinsame Ermöglichen. Solistische Streifzüge waren nicht mehr als eine ergänzende Farbschattierung und daher dünn gesät. Hier stößt man auf Details. Improvisatorisch wäre z.B. noch ziemlich Luft nach oben. Auch strukturell und dramaturgisch würden die Songs, die sich im Laufe der Darbietung als einigermaßen deckungsgleich darboten, mehr Diversität gut vertragen. Liebegewonnene Prinzipien könnten ruhig einmal „verhunzt“ werden. Die dafür nötige Geschmackssicherheit hätten die Herrschaften.

Edi Nulz ist eigenwillig, musikergeben virtuos, radikal verspielt, rockt eine Schneise in Höranpassungen. Nicht vergessen sollten sie auf den erweiterten Auslauf für den Vierbeiner.