Dec. 29, 2017
By Hannes Schweiger

Sorry this part has no English translation

DO 28. Dezember 2017
Die Wickerl Adam Würdigungs-Tafel
WICKERL ADAM & CONRAD SCHRENK´S S.W.N. BRO`SIS
„Frank Zappa-The Torture Never Stops“

Conrad Schrenk (g), Wickerl Adam (mc, voc), Anzo Morawitz, Peter Dürr, Mel Verez, Sabrina Winter (voc), Max Tschida (keys), Werner Laher (b), Sigi Meier (dr), Chris Kadane, Vitus Pirchner (perc)

Die Musik Frank Zappas, dieses großen Neuerers des Rock, der diesen mit einer Radikalität und visionären Kraft sondergleichen aus dem Jugendzimmer heraus, in die Weiten des Avantgarde-Universums holte, zu interpretieren, erfordert schon ein gehöriges Maß an Wahnsinnigkeit und Masochismus. Davon ausreichend in sich vereinend und dem zappaschen Musikkosmos bedingungslos verfallen, stellten sich die beiden Wiener Musiker Wickerl Adam, einer der Urväter und Föderer der österreichischen Rock-Szene und Gitarrenkapazität- extraordinaire Conrad Schrenk vor einigen Jahren dieser Herausforderung. Adam in der Funktion des Spiritus Rector bzw. Talentesuchers und Schrenk als musikalisches Hirn und Konzeptionist. Das Projekt erhielt den Namen „Sex Without Nails Bro´Sis“. Mittlerweile spielte das Leben dem Bühnenberserker Adam leider einen gesundheitlichen Streich, den er aber glücklicherweise überlebte. Ein Unbeugsamer wie er ist, kämpfte er sich zurück hält aber mit seine körperlichen Handycaps nicht hinter den Berg und versteht es souverän mit diesen umzugehen – „Wickerls Revenge“ sozusagen. Infolge dessen stellte er jetzt mit Schrenk, der wieder für alle Arrangements und musikalischen Details verantwortlich zeichnet, das dritte Zappa-Programm auf die Bühne. Einerseits ein „Abenteuer-Cruise“ durch Zappas Werkskanon der Jahre 1968 bis 1992 und schließlich eine liebevolle wie energieberstende Würdigung an die unschätzbaren Verdienste des Wickerl für die heimische Musiklandschaft. „The Torture Never Stops“ (zentrales Stück der LP „Zoot Alures“) – auch als ironische Anspielung betreffend der Erarbeitung von Zappas Musik - nannten sie die Stückesammlung. Die Band spielte sich mit einmal mehr, einmal weniger gelungenen Ergebnissen durch Songs wie „Willie The Pimp“, „Brown Shoes Don´t Make It“, „Don´t Eat The Yellow Snow“, „Dirty Love“, „Penguin In Bondage“, „Black Page #2“ etc. und eben „The Torture Never Stops“. Entgegen den ersten beiden Programmen wirkte die Umsetzung diesmal ein wenig unausgegoren. Man hörte zwar in jedem Takt, welche Mühewaltung sich die MusikerInnen, speziell Schrenk, angetan haben, wie sie, motiviert bis in die Haarspitzen, all ihre Kunstfertigkeit und Musikalität in die Waagschale warfen, um der Einzigartigkeit von Zappas Schaffen gerecht zu werden. Nicht umsonst besitzen S.W.N. Bro´Sis den Ruf als eine der besten Zappa-Interpreten, was ihnen u.a. Zappa-Alumnus Napoleon Murphy Brock gleichfalls bescheinigte. Dennoch waren  Verkrampftheiten im Spielfluss hörbar und über eine gewisse Behäbigkeit im Interplay konnten die AkteurInnen ebenso wenig hinweg täuschen. Obwohl  die komplexesten Strukturverläufe einschließlich der vertrackten, Dissonanzen frönenden Akkordauflösungen bzw. die verwegenen Tempo- und Rhythmuswechsel, in die Schrenk öfter eigene harmonische, melodisch wie rhythmische Abwandlungen interpolierte, zumeist bestechend funktionierten, fehlte in der Ausführung die von der Band sonst immer praktizierte Leichtigkeit, mit der sie durch das verwinkelte Zappa-Labyrinth fegen. Vor allem die Gesangsparts ließen die notwenige Bissigkeit und Kauzigkeit, die den Zappa-Songs die unverkennbar groteske wie gewichtige Note verleihen, vermissen. Interessanter Weise funktionierte es gruppendynamisch und einen spontanen Esprit heraufbeschwörend diesmal am überzeugendsten und gelöstesten in einem nicht von Zappa erdachten Stück: der Gregg Allman Komposition „Whipping Post“. Eine der wenigen Fremdkompositionen die Zappa coverte. Conrad Schrenk spielte anhand irrwitziger Griffbrettakrobatik seine immense Musikalität frei, wobei er sich in dieser relaxten Blues-Rock Session zeitweise gewieft von den funktionsharmonischen Vorgaben abnabelte. Die Improvisationen quollen vor Ereignishaftigkeit über. Auch Pianist Max Tschida sprang solistisch über den Zaun. Ansonsten obsiegte allerdings zu häufig die Virtuosität gegenüber der musikalischen Magie. Und man muss den Hut ziehen vor Wickerl Adams ungebrochener Energie und seiner Positivität. Also, eine „Over-nite Sensation“ war´s diesmal nicht, allerdings vermittelte das Bandherz gerade heraus: „We´re Only In It For The Music“.  Das Vergnügen war ebenso auf der HörerInnen-Seite. Möge die Tortur nach länger andauern.