July 23, 2017
By Hannes Schweiger

Sorry this part has no English translation

SA 22.Juli 2017
The "Basster"
BUSTER WILLIAMS QUARTET
Buster Williams (b), Steve Wilson (as, ss), George Colligan (p), Kush Abadey (dr)

Sein Ton stand majestätisch im Raum, vollmundig im Volumen, hell in der Intonation. Wenn dieser sich mit anderen zu satten Walking-Lines oder fließenden Melodiearabesken zusammenfand, dann trat der Drive über die Ufer. Bestechend elastisch und geschmeidig breitete sich die Spannkraft aus. Die Pattern befeuerten den Beat, setzten durchdachte melodische Ausfütterungen.  Der Verantwortungsträger dahinter, einer der ganz großen „Elder Statesman“ der Tiefklangzauberei: Buster Williams. Mit seinem eingeschworenen Quartett hielt Williams die Fackel des „Modern Jazz“ mit enormer Beseeltheit und Wahrhaftigkeit am Lodern. Getrieben von kanalisierter Energie und sprießender Vitalität lustwandelte das Quartett durch einen Garten progressiven Jazzklassizimus´ mit üppigem modalen Wuchs im Lichte der Gegenwart. Tiefen Respekt und Verbundenheit bezeugten die Referenzen an das epochale Coltrane Quartett, die  im Sog individuellen Kreativitätspotentials, einer profunden Inhaltlichkeit zugeführt wurden – relevant und authentisch. Kongenial vollzog sich das Geben und Nehmen innerhalb der Gruppe, das ein Maximum an Spontaneität in diesem Kontext ermöglichte. Genutzt wurde es von den Musikern generös in den beweglichen Akkompagnements ebenso, wie in den Soloflights oder der Gruppenkonstellationen. Letzteres betreffend resultierten daraus beispielsweise exzellente Duos – Bass/Piano beziehungsweise Altsaxophon/Schlagzeug. Wunderbare Momente, ebenso wie jene der ausführlichen improvisatorischen Erzählungen. Entfesselt, mit einem Feuerwerk an Ideen, aber auch ein markanter Stilist am Alt, durchmaß Steve Wilson die Skalen, wobei er fallsweise einen elektrisierenden Schritt zur Seite tat. Um nichts weniger nuanciert gab sich Pianist Colligan der Musik hin. Sein harmonisch ausgeklügeltes, ungekünstelt wirkendes Akkordspiel, das öfters feine Inventionen miteinschloss, als auch seine perlenden, rasanten Singlenote-Reihen standen den seinerzeitigen bedeutungsvollen Intensionen eines McCoy Tyner sehr nahe. Wie dieser verknüpfte er horizontale und vertikale Form gekonnt. Die rhythmische Unruhe besorgte mit wendigen Akzentuierungen und einem Gespür für kleine melodische Verzierungen, zudem unverrückbar verschränkt mit den Bass-Phrasierungen, der impulsive Abadey. Und immer wieder zog Williams Spiel, begleitet von charismatischer Präsenz, durchsetzt mit aufregenden Stops und Drops, in den Bann. Ob unbegleitetes Solo oder im kollektiven Verbund. Er lockerte oder spannte den roten Faden. Er war der Quell des Klanggestirnes, welches das Jazzprinzip feierte. Eines der konventionellen Ausprägung. Kreativer Gestaltungswille des Quartetts ließ die „DNA“ des Jazz dies falls um nichts weniger freigeistig und überraschend neugeschichtet erklingen, ohne eine auch längst überholte Avantgardehaltung bemühen zu müssen.