July 15, 2017
By Hannes Schweiger

Sorry this part has no English translation

Fr 14. Juli 2017
From Relaxin´ To Cookin´
KARL RATZER QUINTET
Karl Ratzer (g, voc), Johannes Enders (ts), Ed Neumeister (tb), Peter Herbert (b), Howard Curtis (dr)

Schick gekleidet, inklusive einer einem „Pork-Pie Hat“ ähnelnden Kopfbedeckung und sichtlich bestens gelaunt, schlenzte „Jazz-Stromruder Maestro“ Ratzer ein paar Blue Notes getränkte Akkorde in den Raum, die seine Buddies wohlwollendst aufgriffen. Und kurzum schwelgte die Band in einer einnehmend ausgelassenen Sophistication. Die Musik swingte mit einer unbeschreiblichen Grandezza und die Urheber verstiegen sich in eine verdammt coole Leichtigkeit des Seins. Grosso modo verortete sich die Umgebung der musikalischen Umtriebe in einem tradierten BeBop-Kontext, der aber, wenn er so souverän praktiziert und gelebt wird, eine gültige Position im jetztpositionierten musikalischen Zeitfluss inne hat. Konzentrierte sich das Kollektiv im ersten Konzertteil mehr oder weniger auf „Real Book“-Entlehnungen, kochten sie im zweiten einen brodelnden Soul-Bop. Hauptingredienzien waren „Rezepte“ von Ray Charles. Charlie shoutete diesmal mit vollster Inbrunst und legte den schwarzen Teil seiner Seele schonungslos offen. Nicht nur das die Protagonisten, jeder ein Meister der Instrumentalkunde, die fundamentalen Funktionsprinzipien der Songs bzw. der modernen Jazzursuppe nach Belieben ummodellieren und neuausrichten können, ohne ihnen die Seele zu rauben, unterhielten sie eine fast einem Rauschzustand gleichzusetzende Interaktion. Keiner der Musiker muss hier speziell hervorgehoben werden, ihre Qualitäten sind über jeden Zweifel erhaben. Betont werden soll aber, zu welch homogenen Einheit, in der jeder Impuls sensorisch aufgegriffen wurde, die Band verschmolzen ist. Und jede solistische Abhandlung ergab sich als logische Konsequenz aus dem Kollektivgeist. So kam es dann auch zum unerwarteten Ausbruch aus der klassischen Ablaufdramaturgie Thema-Solo usw., als die Musiker Freiland betraten und die spontanen Phantasien Hochspannung evozierten und eine Jazzessenz in Leuchtfarben priesen. Ratzers best band you never heard & time is on his side.