Nov. 26, 2020
By Renald Deppe

Lost & Found Positionen zur Vergangenheit, Gegenwart & Zukunft.

Sorry this part has no English translation

Renald Deppe:

 

Lost & Found Positionen zur Vergangenheit, Gegenwart & Zukunft.

 

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Februar 2017

 

Am Anfang war das Wort:

 

»Wenn du mit einem Verlierer Zeit verbringst, bist du ein Verlierer.«

 

Donald Trump (*1946 n. Chr.)

 

 

»Ein reicher Mann ohne Bildung ist ein Schaf mit goldenem Vlies.«

 

Diogenes von Sinope (ca. 400-325 v. Chr.)

 

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März 2017

 

Am Anfang war das Wort:

 

»Ich werde eine große Mauer bauen - und niemand baut Mauern besser als ich, glauben Sie mir - und ich baue sie sehr kostengünstig. Ich werde eine große, große Mauer an unserer südlichen Grenze bauen (…)«

 

Donald Trump (*1946 n. Chr.)

 

• »Woraus schließen Sie, dass Tiere wie Gazellen, Nilpferde, Bären, Pinguine, Tiger, Schimpansen usw., die hinter Gitter oder in Gehegen aufwachsen, den Zoo nicht als Heimat empfinden?«

 

Max Frisch (ca. 1911-1991 n. Chr.)

 

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April 2017

 

Am Anfang war das Wort:

 

»Regeln sind da, um gebrochen zu werden.«

 

Donald Trump (*1946 n. Chr.)

 

• »Das Forum für den großen Dieb, Gefängnis für den, der Brot stiehlt.«

 

Pablo Neruda (1904-1973 n. Chr.)

 

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Mai 2017

 

Am Anfang war das Wort:

 

»Es schneit und friert in New York.

Wir brauchen globale Erwärmung!«

 

Donald Trump (*1946 n. Chr.)

 

• Wir leben in einer durchaus korrupten Gesellschaft,

in der Publicity die Wirklichkeit überflügelt,

in der das Image das Gesicht überstrahlt,

in der Erfolg in Dollars und Wahrheit in Dezibel gemessen wird.

Es wäre wahrhaft erstaunlich, wenn die geistigen Prozesse

- und die Wissenschaft ist ein Unternehmen des Intellekts -

nicht von der Senkgrube infiziert würden, in der sie sich vollziehen müssen.

 

Erwin Chargaff (1905-2002 n. Chr.)

 

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Juni 2017

 

Am Anfang war das Wort:

 

»Ihr seid meine Freunde, das könnt Ihr mir glauben.

Ihr habt euch für mich eingesetzt, ich werde mich für euch einsetzen.«

 

Donald Trump (*1946 n.Chr.)

Rede vor dem Kongress der NRA (US-Waffenlobby-Organisation) in Atlanta.

 

• Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.

Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand,

sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.

Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen,

dann lass ihm auch den Mantel.

Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm.

Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.

 

Jesus von Nazaret (7.-4. v.Chr. - 30-31. n.Chr.)

Rede von der wahren Gerechtigkeit (Berpredigt).

 

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September 2017

 

Am Anfang war das Wort:

 

                   »Geldsack«

 

    Donald Trump (*1946 n.Chr.)

 

 

• Trump zu parodieren, ist bestenfalls eine Ablenkung von seiner tatsächlichen Politik.

Im schlimmsten Fall verwandelt es die ganze Politik in einen Witz.

Diese Umwandlung hat nichts mit den Darstellern, den Schreibern oder den Auswahlkriterien einer solchen Parodie zu tun.

Trump hat seine gesamte Kandidatur auf die Selbstdarstellung eines Cartoon-Charakters gebaut,

was seine Persona in der Pop-Kultur der letzten Jahrzehnte ohnehin war.

Es ist einfach nicht möglich, wirkungsvoll jemanden zu parodieren,

der selbst schon eine selbstgewählte Parodie ist und auf Grundlage dessen Präsident der Vereinigten Staaten geworden ist.

 

Stephen March / Los Angeles Times

 

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November 2017

 

Am Anfang war das Wort:

 

Wissts, was eine Maul- und Klauenseuche ist?

Wenn osteuropäische Arbeiter im Westen arbeiten müssen, dann maulen sie,

und wenn sie nicht arbeiten, dann klauen sie.                

 

Heinz-Christian Strache (*1969 n.Chr.)

 

 

• »Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken.

Der Fremde, der sich bei euch aufhält,

soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst;

denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen.«

 

Levitikon (3. Buch Mose / 440 v.Chr.) 19, Vers 33-34

 

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Dezember 2017

 

Am Anfang war das Wort:

 

• Die Kultur muss beim Zeitgenössischem und Dokumentarischen, beim Wirklichen beginnen,

um dann - wenn es angebracht ist - zu den Klassikern vorzudringen.

Fehler des Humanismus: Bei den Klassikern zu beginnen.

Das gewöhnt ans Irreale, an die Rhetorik und am Ende an die zynische Verachtung der klassischen Kultur -

schließlich hat sie uns ja nichts gekostet, und wir haben ihren Wert nicht gesehen.

(das Zeitgenössische, das sie zu ihrer Zeit hatten)

 

Cesare Pavese

(Aus: »Handwerk des Lebens«, Tagebuch 1935-1950)

 

ANTON  BRUCKNER

PRIVATUNIVERSITÄT

 

LEICHT ÜBER LINZ

FREIE SICHT AUF NEUE KLÄNGE

         

03. - 07. DEZEMBER 2017

 

 

• Linz_verändert: Die Kultur scheint auf der jungehrwürdigen Anton Bruckner Privatuniversität beim Zeitgenössischen zu beginnen.

Nicht immer, aber immer öfter…

Und so beginnen Lernende & Lehrende auf der altehrwürdigen Anton Bruckner Privatuniversität auch den Wert der Klassiker zu erkennen.

Nicht immer, aber immer öfter…

Um folgerichtig keine zynische Verachtung gegenüber der ungemeinen Vielfalt der kulturellen Erscheinungsformen verantworten zu müssen.

Nicht immer, aber immer öfter…

Und so besteht die zuletzt sterbende Hoffnung, dass auch politische Entscheidungs- & Verantwortungsträger jene kulturellen Werte entdecken.

Nicht immer, aber immer öfter…

Um folgerichtig die ungemeine Vielfalt der kulturellen Erscheinungsformen achten, schätzen, tolerieren & fördernd begleiten zu können.

Immer.

• on one’s own behalf: lost & found recommends (nicht nur diese) »Freie-Sicht-Aktion« der jungehrwürdigen Anton Bruckner Privatuniversität.

Immer öfter…

 

Renald Deppe

 

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Januar 2018

 

Am Anfang war das Wort:

 

• Ich habe immer gesagt, dass wir unberechenbar sein müssen.

Berechenbarkeit ist schlecht.

 

Donald Trump (*1946 n.Chr.) Oberbefehlshaber der US-Streitkäfte

 

• Ich glaube, dass den existierenden, kolossalen Widrigkeiten zum Trotz die unerschrockene, unbeirrbare, heftige intellektuelle Entschlossenheit, als Bürger die wirkliche Wahrheit unseres Lebens und unserer Gesellschaften zu bestimmen, eine ausschlaggebende Verpflichtung darstellt, die uns allen zufällt. Sie ist in der Tat zwingend notwendig.

Wenn sich diese Entschlossenheit nicht in unserer politischen Vision verkörpert, bleiben wir bar jeder Hoffnung, das wiederherzustellen,

was wir schon fast verloren haben – die Würde des Menschen.

 

Harold Pinter (1939-2008)

(Aus: »Kunst, Wahrheit & Politik«, Nobelpreisvorlesung 2005)

 

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Februar 2018

 

Am Anfang war das Wort : Wehret den Anfängen...

 

• Die Wahrheit klingt in einem als "tolerant" bezeichneten, tatsächlich aber auf Selbstabschaffung programmierten Umfeld oft provokativ.

Faktum aber ist und bleibt: Ein Land, in dem mehr Partyzelte als Armeezelte stehen, ist zwangsläufig dem Untergang geweiht, weil der Eroberung durch feindliche Mächte preisgegeben.

 

Aus: »Für ein freies Österreich. Souveränität als Zukunftsmodell«

Verfasser: FPÖ-Bezirksrat Michael Howanietz / Wien.

Herausgeber: Norbert Hofer, Bundesminister für Verkehr, Innovation & Technologie / Österreich

 

• Es gibt Gewalt, weil wir täglich Gewalt verherrlicht haben.

Jeder halbgebildete Mann in einem guten Anzug kann sich ein Vermögen verdienen, wenn er einen Fernsehfilm zusammenbraut, dessen Brutalität in monströsen Einzelheiten fotografiert wird.

Wer produziert diese Sendungen, wer bezahlt sie durch Werbespots, wer wird honoriert, weil er daran mitwirkt?

Sind diese Leute kriminelle Psychopaten, die an Mietskasernen entlangschleichen?

Nein, sie sind die Säulen der Gesellschaft, unsere respektierten Mitbürger, unsere Vorbilder an Erfolg und sozialer Stellung.

Wir müssen die Scham und Reue empfinden, die uns zukommt, bevor wir anfangen können, mit Verstand eine friedliche Gesellschaft aufzubauen, ganz zu schweigen von einer friedlichen Welt.

 

Arthur Miller

 

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März 2018

 

Am Anfang war das Wort : Wehret den Anfängen...

 

•  »Zwei Juden schwammen einst im Nil,

    den einen fraß ein Krokodil,

    den anderen hat es nur angeglotzt,

    da hätt' es den ersten fast ausgekotzt.«

 

    Aus dem Liederbuch der

    Wiener akademischen Burschenschaft Bruna Sudetia

    Obmann: Herwig Götschober, Social-Media-Beauftragter

    im Kabinett des Bundesministers für Verkehr: Dr. Norbert Hofer.

 

• d’oide antisemitin

   waa heit gean a jiidin

   dos sogn kennt: schauz mi aun.

   d’nazi hom uns nix daun

 

   Ernst Jandl (1992)

 

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Apri 2018

 

Am Anfang war das Wort : Wehret den Anfängen...

 

•  »Wir sehen eine große Blase,

die unsere pseudointellektuellen Linken mitsamt ihren journalistischen Milchbrüdern und Milchschwestern aufgebaut haben.

Sonst gar nichts.«

 

Dr. Walter Rosenkranz, freiheitlicher Klubobmann im Parlament anläßlich der Hausdurchsuchung des Hauptquartiers des BVT

(Bundesamt für Verfassungsschutz & Terrorismusbekämpfung) durch die Einsatzgruppe zur Bekämpfung von Straßenkriminalität (EGS).    

 

• Angst und Zweifel

 

Zweifle nicht

an dem

der dir sagt

er hat Angst

 

aber hab Angst

vor dem

der dir sagt

er kennt keinen Zweifel

 

Erich Fried (1921 in Wien geboren. 1938 Flucht vor den Nazis nach London, wo er auch bis zu seinem Tod 1988 lebte.)

 

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Mai 2018

 

Am Anfang war das Wort : Wehret den Anfängen...

 

• »Sportler sind die letzten verbliebenen Idole, die noch als "Helden" gefeiert werden dürfen, da alle anderen althergebrachten Ideale, wie etwa die Verkörperung soldatischer Tugenden, die Ideale der Ritterlichkeit, dem Zeitgeist geopfert werden mußten.«

 

Aus: Für ein freies Österreich. Souveränität als Zukunftsmodell. (2013)

Verfasser: Wiener FPÖ-Bezirksrat Michael Howanietz. Herausgeber: FPÖ-Bundesminister Norbert Hofer  

 

•  »Ich erinnere mich an den Fall einer jüngeren Rennläuferin. Sie wurde bei ihrem ersten Geschlechtsverkehr von einem Kollegen heimlich gefilmt, er hatte eine Kamera im Kasten versteckt. Das Video wurde kurz darauf der Mannschaft vorgespielt. Das ging damals als Scherz durch. Ihm ist gar nichts passiert, sie hat sich zu Tode geschämt und den Sport geschmissen. Die Frau war ruiniert.

Es war grausam, aber so war das damals eben. Alle haben von solchen Vorgängen gewusst. Man dachte, das sei normal. Geredet wurde darüber kaum, erst recht nicht dagegen vorgegangen. Auch nicht, als eine Gruppe von Rennläufern unter dem Vorwand von Aufnahmen für eine Werbung Frauen in ein Hotelzimmer lockte und pornografisches Material erstellte. Man hat sich damit gebrüstet.«

 

Aus: derstandard.at / 20. 11. 2017 / Interview mit Nicola Werdenigg: »Es gab Übergriffe. Von Trainern, Betreuern, Kollegen«

 

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Oktober 2018

 

Am Anfang war das Wort :

 

• »Solange wir in Österreich keine Vollbeschäftigung haben,

ist der erweiterte Arbeitsmarktzugang für Asylwerber auch aus diesem Grund indiskutabel.«

 

Herbert Kickl (z. Z. Bundesminister für Inneres, Österreich), APA-OTS, 22. 10. 2014

 

Überall, aber vor allem dort, wo das Fieber der Geschäftemacherei verheerende Wirkungen zeigt, muss man lernen, Achtung vor den Müßiggängern zu haben...

 

Schließlich und endlich verdanken wir die Zivilisation den Müßiggängern, den Beschäftigungslosen. Eine gewisse Anzahl von Müssiggängern ist notwendig zur Entwicklung einer höheren Kultur.

In einem Volk, bei dem viel gearbeitet wird, ist die Arbeit meist schlecht verteilt...

Ich weiß nicht, wer es war, der gesagt hat, dass die größten Bravourstücke Kinder der Angst sind, und wenn es noch keiner gesagt hat, dann sage ich es eben jetzt, was auf das gleiche hinauskommt. Ebenso kann man auch sagen, dass die fruchtbarsten Anstrengungen des menschlichen Geistes Kinder der Faulheit, des Müßiggangs sind.

Der Mensch arbeitet, um Arbeit zu vermeiden, er arbeitet, um nicht zu arbeiten. Es ist unglaublich, welche Arbeiten der Mensch auf sich nimmt, nur um nicht arbeiten zu müssen.

Die Zivilisation entspringt mehr den verschiedenen Weisen des Konsumierens und deren Wandel als den Produktionsweisen und deren Wandel. Damit ein Volk zivilisiert wird und an Kultur hinzugewinnt, ist es wichtiger, dass es Konsumieren lernt als Produzieren.

 

Miguel de Unamono (1864-1924), Rektor der Universität von Salamanca,

wurde 1924 von den Faschisten nach Fuerteventura verbannt.

(Aus: »Plädoyer des Müßiggangs, 1908)

 

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November 2018

 

Am Anfang war das Wort :

 

• »Es macht wenig Sinn, Schüler mitzunehmen, die die Bildungsziele nicht erreicht haben.

Es vergrößern sich eher die Unterschiede zwischen jenen, die es können, und jenen, die es nicht können.«

 

Heinz Faßmann

Seit 8. Jänner 2018 Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung der Republik Österreich.

 

• »Das Verhältnis der Gesellschaft zur Schule ist verlogen.

Eine Welt, die nicht mehr liest, möchte lesende Schüler.

Eine Welt der Gewaltigen und in der Gewalt tätigen möchte eine Schule, die zur Gewaltfreiheit erzieht.

Die erfolgreichen Einzelkämpfer möchten eine Schule, die das Sozialverständnis fördert.

Aber in Wirklichkeit möchten wir doch nur eine Schule für Erfolgreiche, für eine erfolgreiche Wirtschaft zum Beispiel.

Und diese Schule haben wir doch - und diese Wirtschaft auch.«

 

Peter Bichsel

(Aus: »Alles von mir gelernt«, Kolumnen 1995-1999)

 

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Dezember 2018

 

Am Anfang war das Wort :

 

•  »Es ist eine schreckliche Sache. Ich verachte es mehr als Sie alle.

Aber Fakt ist auch: Sie (die absolute Monarchie des saudiarabischen Königreiches) sorgen für enormen Wohlstand,

verhelfen vielen Menschen zu Jobs und halten vor allem den Ölpreis niedrig.«

 

Donald Trump am 23.11. 2018 zu der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi in Istanbul durch ein saudiarabisches Killerkommando.

 

• Um politisch richtig zu handeln, muss man in jeder Lage immer nur das Niederträchtigste tun.

Der Erfolg rechtfertigt im Nachhinein alles.

Er adelt das ursprünglich Böse, bis es als das sittlich Wertvolle erscheint.

 

Napoleon (1769-1821)

 

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Januar 2019

 

Am Anfang war das Wort :

 

• »Saudi Arabien, ich verstehe mich mit allen von denen. Sie kaufen Apartments von mir. Sie geben 40 Millionen Dollar aus, 50 Millionen.

Warum sollte ich sie nicht mögen?

Ich mag sie sehr gerne.«

 

Donald Trump, seit 2017 Präsident der USA (The Washington Post, 20.11.2016)

 

• »Ich habe das allergrößte Vertrauen in König Salman und den Kronprinzen von Saudi-Arabien, sie wissen genau was sie tun…«

 

Donald Trump, seit 2017 Präsident der USA (Twitter vom 07.11.2017)

 

Saudi Arabien:

 

• Die Behörden schränkten die Rechte auf freie Meinungsäußerung, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit 2017 weiterhin empfindlich ein.

• Zahlreiche Menschenrechtsverteidiger und Regierungskritiker wurden in unfairen Gerichtsverfahren zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt.

• Mehrere schiitische Aktivisten wurden hingerichtet; gegen viele weitere ergingen Todesurteile nach grob unfairen Gerichtsverfahren vor dem

   Sonderstrafgericht für terroristische Straftaten.

• Folter und andere Misshandlungen von Gefangenen waren weiterhin an der Tagesordnung.

• Trotz zaghafter Reformen wurden Frauen durch Gesetze und im Alltag systematisch diskriminiert und nicht ausreichend vor sexualisierter Gewalt und

   anderen Gewalttaten geschützt.

• Die Todesstrafe wurde häufig angewandt, und es gab zahlreiche Hinrichtungen.

• Die von Saudi-Arabien geführte internationale Militärallianz verübte im Jemen schwere Verstöße gegen das Völkerrecht.

 

Der UN-Sonderberichterstatter über die Förderung und den Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten bei der Bekämpfung des Terrorismus erklärte im Mai 2017, dass Saudi-Arabiens Antiterrorgesetz nicht den internationalen Standards entspreche.

Er forderte die Regierung auf, "die strafrechtliche Verfolgung von Menschenrechtsverteidigern, Schriftstellern, Bloggern und anderen Personen, die lediglich friedlich von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht haben, zu beenden".

 

AMNESTY UNTERNATIONAL REPORT 2017/18  (Auszug)

web: https://www.amnesty.de/jahresbericht/2018/saudi-arabien

 

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Februar 2019

 

Am Anfang war das Wort :

 

• »Das Recht hat der Politik zu folgen und nicht die Politik dem Recht.«

 

Herbert Kickl (z. Z. Bundesminister für Inneres, Österreich), Orf / Report 22.01. 2019)

 

• »Ich glaube nicht, dass heute noch ein großer, jedenfalls kein großer öffentlicher Bedarf an Denken besteht.

Heute besteht ein ungeheurer öffentlicher Bedarf an Handeln.

Heute weiß man im Grunde alles, was man tun müsste. Nur tut man es nicht.

Aus vielerlei Gründen, die wir hier nicht zu diskutieren brauchen, weil sie ja jedermann bekannt sind.

Gruppenegoismen und dieses berühmte Totschlagsargument 'Arbeitsplätze' und die anderen zwei Traum- oder Handlungskiller 'Wer soll das bezahlen?' und 'Ist das politisch durchsetzbar?‘

Mit solchen Formulierungen können Sie natürlich jegliches Denken auch töten.«

 

Horst Stern (1922-2019) Wissenschaftsjournalist, Filmemacher und Schriftsteller

 

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März 2019

 

Am Anfang war das Wort : Wehret den Anfängen…!

 

• »Der Iran ist ein wirtschaftlich ausgelaugter Schurkenstaat und exportiert vor allem Gewalt.

Wir können dieses mörderische Regime nicht so weitermachen lassen.«

 

Rede von US-Präsident Donald Trump in der UN-Generaldebatte am 25.09.18 (Auszug)

 

• »US-Präsident Trump gilt allgemein als die Verkörperung eines karikaturhaften Simpels, der er in der Tat ist.

Doch niemand halte ihn für einen Bloßen Freak, für einen Betriebsunfall der Demokratie, der sich so nicht wiederholen werde.

Vielmehr markiert er eine Zäsur, verkörpert es den Sieg des Privaten über die Polis.

Die Superreichen haben sich den Staat untertan gemacht, allen voran in den USA, und sie spielen nach ihren eigenen Regeln,

bei denen die Demokratie Gefahr läuft, als populistische Fassade zu enden.

Die eigentlichen Entscheidungen fallen fallen längst innerhalb eines kleinen Zirkels von Oligarchen, der neuen Herrschaftselite im Hintergrund.«

 

Michael Lüders, Journalist/Nahostexperte (Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft)

(Auszug): Armageddon im Orient / Wie die Saudi-Connection den Iran ins Visier nimmt.

C.H. Beck Verlag, München 2018 / ISBN 978 3 406 72791 7

 

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April 2019

 

Am Anfang war das Wort : Wehret den Anfängen…!

 

• »Wir haben eine Trendwende in der Migrationspolitik eingeleitet.

Es gibt 95 % weniger Ankünfte als noch im Vergleich zu 2015.

Das Mandat von Frontex wurde gestärkt. Und die Mittelmeer-Route ist de facto geschlossen.

Das ist eine echte Trendumkehr.

Wir machen die Politik, die wir im Wahlkampf versprochen haben. Das ist nun mal keine Fortsetzung der falschen Migrationspolitik.

Keine Schuldenpolitik. Und eine Stärkung des Wirtschaftsstandorts.

Wenn das als rechts bezeichnet wird, dann muss ich sagen, das ist nicht rechts, das ist richtig.«

 

Sebastian Kurz (Österreichischer Bundeskanzler) im Interview mit ÖSTERREICH-Chefredakteur Niki Fellner, 29. Dezember 2018

 

• »IN EADEM ES NAVI: Wir sind alle im selben Boot…

Im 2. Buch der Briefe an seine Freunde schreibt Cicero an Curio:

"Es erfüllt mich mit Staunen und Schmerz, dass jeder Mensch so sehr darauf aus ist,

den anderen ins Verderben zu stürzen, dass er sogar das Schiff anbohrt, mit dem er selbst fährt."

Das heißt, dass er den Staat zugrunde richtet, mit dem er selbst zugrunde gehen muss.«

 

Desiderius Erasmus von Rotterdam,

(Auszug II, 1, 10 = 100): Adagia / Der Sprichwörtliche Weltbürger (1503)

Verlag Das Kulturelle Gedächtnis, Berlin 2018 / ISBN 978 3 946990 28 4

 

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Mai 2019

 

Am Anfang war das Wort : Wehret den Anfängen…!

 

• The Iran nuclear deal is a terrible one for the United States and the world.

It does nothing but make Iran rich and will lead to catastrophe.

 

Donald Trump auf Twitter am 3. April 2015.

 

• »Seit seiner Wahl zum US-Präsidenten versuchen Psychotherapeuten und andere die Öffentlichkeit vor den Gefahren zu warnen, die von Donald Trump ausgehen.

Trumps extremer Narzissmus, Sadismus, mangelndes Einfühlungsvermögen und seine Bewunderung für Despoten sind medialer Alltag.

Manche würden gern einen selbstsüchtigen Clown in ihm sehen, aber er ist eine offenkundige und allgegenwärtige Gefahr für die Welt,

und er muss daran gehindert werden, sie in eine Katastrophe zu führen (respektive irrezuführen).«

 

KOMMENTAR DER ANDEREN: JEFFREY D. SACHS, BANDY X. LEE, RUTH BEN-GHIAT: 31. März 2019 (derStandard)

 

• »Damit ist der Iran geradezu ein Modellfall auch für einen globalen Umbruch: dass nach einem weltweiten Prozess oberflächlicher Verwestlichung Länder mit einer weitreichenden Hochkultur wieder selbstbewusst ihre eigenen Traditionen betonen - oder sich gar verstärkt auf eigene kulturelle Wurzeln besinnen. Nicht ein »globales Dorf« mit kulturell vereinheitlichten Strukturen, wie das manche Wissenschaftler unserer westlichen Hemisphäre prophezeien (und damit doch nur eine Weltkultur nach westlichem Einheitsschema wünschen). Eine Reihe völlig unterschiedlicher Kulturen werden sich nebeneinander behaupten. Dass diese Entwicklung konfliktgeladen ist, weil gerade Länder in Asien mit eigenständiger Hochkultur den westlichen Führungsanspruch als Anmaßung, als »kulturellen Imperialismus« zurückweisen, ist offenkundig. Um so wichtiger wird es, solch fremde Kulturen zu verstehen und ernst zu nehmen.«

 

Gerhard Schweizer: Iran. Drehscheibe zwischen Ost und West: Klett-Cotta: ISBN: 9783608931693

 

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September 2019

 

Am Anfang war das Wort :

 

• KULTURPOLITIK

Millionen-Subvention für KTM ohne Zustimmung des Landtags.

Laut Rechnungshof widerspricht das Vorgehen der Haushaltsordnung.

Den "einstimmigen Grundsatzbeschluss" für die KTM-Förderung gab es nicht: Ex-Landeshauptmann Josef Pühringer erteilte eine mündliche Zusage.

Nun ist es bestätigt: Den angeblich "einstimmigen Grundsatzbeschluss" der oberösterreichischen Landesregierung von 2015 zur Förderung der KTM-Motohall hat es nie gegeben. Auf diesen hatten sich in der Debatte rund um die 1,8 Millionen Euro hohe Kultursubvention zuletzt sowohl der KTM-Finanzvorstand als auch Ex-Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) bezogen.

 

DER STANDARD / 18. August 2019 (Auszug)

 

(Die KTM AG mit Sitz in Mattighofen (OÖ) produziert und entwickelt rennsporttaugliche Offroad- und Street-Motorräder. Tochterunternehmen der KTM GROUP sind, unter anderem, die KTM-Racing AG und die KTM Sportcar GmbH. Umsatz: 1. Quartal 2016: 278,8 Mio. EUR. Quelle: Offizielle Webside KTM AG)

 

• GLOSSENHAUER

Asterix war schon bei Goten, Ägyptern, Spaniern, Pikten, Belgiern, Briten, im Morgenland und in der Neuen Welt. Aber ein Band fehlt noch.

Was noch fehlt, ist "Asterix bei den Austriaken“.

Darin werden Asterix und Obelix von Majestix als Wahlbeobachter zu seinem entfernten Cousin Imachnix ins Lande Austria geschickt. Imachnix war jahrelang Chef und hat sich mit seinem Zwillingsbruder Imachauchnix die Macht im Dorf geteilt. Dann kam der junge Ischeißminix, Sohn von Imachauchnix, und hat zusammen mit seinem Kumpel Glaubmirnix die beiden alten Häuptlinge vertrieben.

Das ging für Ischeißminix, Glaubmirnix und ihre Anhänger so lange gut, bis Glaubmirnix versucht hat, einer skythischen Prinzessin den Dorfbrunnen und den Barden Unabhängix zu verkaufen. Dummerweise war das aber keine Prinzessin, sondern eine Klatschtante, die nun allen die Geschichte von Glaubmirnix erzählt. Und immer sagt sie, wie lustig Glaubmirnix im Unterhemd aussieht.

Deshalb müssen die Austriaken jetzt einen neuen Chef wählen. Ischeißminix will natürlich wieder auf den Schild gehoben werden und verteilt großzügig Geschenke an alle, die nicht schnell genug weglaufen können…

Heimlich hinter der Dorfschank haben sie längst verabredet, nach der Wahl genauso weiterzumachen wie vorher. Werden die Austriaken den Schwindel rechtzeitig bemerken? Wird Asterix Novomatix eine knallen? Glauben die Austriaken alles, was Unabhängix ihnen erzählt?

 

Sicher ist nur, dass Obelix am Ende sagt: "Die spinnen, die Austriaken!"

 

WIENER ZEITUNG / 23.08.2019 (Auszug)

 

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Oktober 2019

 

Am Anfang war das Wort :

 

• Die Sünden der Völker kommen von den Fürsten

 

Beschwere sich kein Fürst über die Sünden der von ihm regierten Völker, denn diese Sünden entstehen nur aus seiner Nachlässigkeit, oder weil es den gleichen Lastern ergeben ist. Betrachtet man die Völker, denen man in unsrer Zeit Raubsucht und ähnliche Sünden vorwirft, so wird man finden, dass sie nur von ihren Regenten stammen, die ebenso waren.

Denn da diese Fürsten arm waren, doch wie Reiche leben wollten, waren sie gezwungen, sich aufs Rauben zu legen und dies auf verschiedene Art zu betreiben. (…)

 

Niccolò Machiavelli

(1469-1527)

 

Auszug: »Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio« (1513-1519) / päpstliche Druckgenehmigung 1531

 

Seit jeher und auch in unserer Gegenwart erregt die bloße Erwähnung seines Namens Schaudern: soll doch Machiavelli in seinen Schriften angeblich die völlige Skrupellosigkeit gepredigt haben. In Wirklichkeit schilderte dieser Zeitzeuge nur ohne alle Umschweife, was er als Sekretär der Florentiner Regierung und als Diplomat beobachtete. Verdächtig oft kamen die Vorwürfe gegen Machiavelli aus den Kreisen von Kirchen und Adel. Denn wo andere verlogen vom Sinn und den höheren Zielen ihrer Herrschaft schwadronierten, legte er schonungslos die Techniken des Machterhalts offen.

 

• Die Menschen hassen nie so sehr den, der Böses tut, noch das Böse selbst, wie den, der es beim Namen nennt.  

 

Giacomo Leopardi (1798-1837)

Pensieri di varia filosofia e di bella letteratura (ab 1817)

 

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November 2019

 

Am Anfang war das Wort :

 

• Die oberösterreichische Kulturpolitik der letzten sechs Jahre ist gekennzeichnet von frischen Impulsen, Innovationen und neuen Leitlinien zugunsten gelebter Kultur. Daher lautet das oberste Prinzip: Offenheit für das Neue.

 

Die Kulturpolitik orientiert sich an folgenden Prinzipien:

Offenheit für das Neue und Kontroversielle • Liberalität und Ausgewogenheit

Verbreiterung der Basis – Förderung der Spitze • Weckung eines Wertbewusstseins für Kultur generell

Betonen von Kultur als soziales Gegengewicht zur „Unkultur“ • Förderung der kulturellen Kreativität

 

Land Oberösterreich: »Gegenwartskunst und Zeitkultur«

Auszug: Homepage : Land Oberösterreich - Gegenwartskunst und Zeitkultur

 

• Wahre Worte sind nicht schön, schöne Worte sind nicht wahr.

   (»Tao te king - Das Buch vom Sinn und Leben«, 400 v. Chr.)

 

• Der geplante kulturelle Kahlschlag in einem der reichsten Bundesländer Österreichs lässt die Kritiker dieses Kurses fassungslos zurück.

 

Die Änderungen der wichtigsten Budgetansätze im Budgetentwurf der Landesregierung zeigen ein dramatisches Bild im Bereich der zeitgenössischen Kunst und Kultur:

Musik -33% • Bildende Kunst -31% • Literatur -34%

Kunstpflege -20% • Filmförderung -28% • Regionale Kulturinitiativen -10%

 

IG KULTUR: »Rettet das Kulturland OÖ«

Auszug: Homepage : Große Einschnitte im Kulturland OÖ | IG Kultur

 

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Dezember 2019

 

Am Anfang war das Wort :

 

• Ach! Ich bin von einer unaussprechlichen Traurigkeit ergriffen, wenn ich an den Untergang denke, mit dem das siegreiche Proletariat meine Verse bedroht, die mit der ganzen romantischen Welt vergehen werden.

Und dennoch, ich bekenne es mit Freimut, übt eben dieser Kommunismus, so feindlich er allen meinen Interessen und Neigungen ist, auf meine Seele einen Reiz aus, dem ich mich nicht entziehen kann…:

Möge die Gerechtigkeit ihren Lauf nehmen! Möge sie zerbrochen werden, diese alte Welt, wo die Unschuld zugrunde ging, wo die Selbstsucht gedieh, wo der Mensch vom Menschen ausgebeutet wurde! Mögen sie von Grund auf zerstört werden, diese übertünchten Grabstätten, in denen die Lüge und die Verderbnis herrschen!

 

Heinrich Heine

(Aus: »Lutetia«, Berichte über Politik, Kunst und Volksleben l »Augsburger Allgemeine Zeitung«, 1854  als Buch erschienen)

 

• Da könnten Sie auch fragen: Wieso wird noch jemand Katholik nach der Inquisition?

Die Perversion guter Ideen gab es immer. Ich will die totalitären Regime nicht in Schutz nehmen, aber auch in den sogenannten Demokratien gibt es ein hohes Maß an Unfreiheit. Wenn ich in die USA reise, können die Behörden die Festplatte meines Computers kopieren.

Wenn Finanzmärkte zusammenbrechen, werden Staatskassen geplündert. Was hat das mit Demokratie zu tun?

Ich habe in den letzten Jahren viele Vorträge über Globalisierung als totalitäre Idee gehalten, und die jetzige Lage gibt mir leider recht.

Marx war nie aktueller als heute.

 

(Aus: Gespräch mit José Saramago, Nobelpreis für Literatur 1998 l »Die Zeit«, 24. Oktober 2008)

 

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Januar 2020

 

Am Anfang war das Wort :

 

• In allen drei Schwerpunktfeldern im Mittelfeld, aber neben gleichbleibenden Trends beim Lesen und in Mathematik zeigte die neue Pisa-Studie für Österreich in Naturwissenschaften auch einen signifikanten Abwärtstrend. Wie das? Was sind die Gründe dafür?

 

derStandard, 4. Dezember 2019

 

• Die Wissenschaftler sind ein heuchlerischer Haufen.

Einerseits übernehmen sie Direktorenposten in Firmen zu Ausbeutung von gentechnischen Möglichkeiten, spekulieren an der Börse wie die Großen, halten die Hand für Industriemillionen auf und nehmen an allen Praktiken eines korrupten Marktes teil; andererseits erwarten sie - die Augen zum Erhabenen emporgedreht - dass ihre Untergebenen wie in einem mittelalterlichen Kloster leben und die WAHRHEIT und TUGEND vertreten.

In einer Welt, in der sich alles produzieren und alles (wenn die Werbung will) verkaufen lässt - ist es da erstaunlich, dass manche der Versuchung erliegen und ein wenig wissenschaftliche Wahrheit produzieren?

Wir leben in einer durchaus korrupten Gesellschaft, in der Publicity die Wirklichkeit überflügelt, in der das Image das Gesicht überstrahlt, in der Erfolg in Dollars und Wahrheit in Dezibel gemessen wird.

Es wäre wahrhaft erstaunlich, wenn die geistigen Prozesse - und die Wissenschaft ist ein Unternehmen des Intellekts - nicht von der Senkgrube infiziert würden, in der sie sich vollziehen müssen.

 

Erwin Chargaff, (1905- 2002) Prof. Dr. phil., Professor für Biochemie

(Aus: »Ernste Fragen. Schwindel in den Wissenschaften und anderswo«, 1986)

 

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Februar 2020

 

Am Anfang war das Wort :

 

• Umfrage: Mehrheit unterstützt Stelzers Sparkurs

 

Die Oberösterreicher stehen mit großer Mehrheit zum Sparkurs von Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Das ergibt eine von der ÖVP in Auftrag gegebene Meinungsumfrage. Demnach halten 75 Prozent der Landsleute die so genannte „Null-Schulden-Politik“ für richtig. (…)

 

ORF / Oberösterreich-News, 24.02. 2018

 

• Vom Sparen

 

Eine uralte Art des Sparens

ist das Sparschwein.

 

Von den Sparschweinen

kommt vielleicht das Wort Sparschweinereien

 

Denn oft muß gespart werden

für eine Schweinerei

 

Auf die werden dann

die Ersparnisse verwendet

 

Je tödlicher die Schweinerei

desto lebhafter muß gespart sein

 

Je mörderischer

desto mörderischer das Sparen

 

Für jede Rakete zum Beispiel

muß sehr viel gespart werden

 

Da muß man jetzt sparen

damit einem dann nichts erspart bleibt

 

Wenn die Rechnung oben nicht stimmt

heißt es unten Sparen

 

Denn die Sparschweinereien

werden fast immer verfügt

 

von fetten Schweinen

auf Kosten der armen Schweine

 

Erich Fried

 

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März 2020

 

Am Anfang war das Wort :

 

• Steuerforderungen gegen Grasser verjähren

Seit Jahren hat Karl-Heinz Grasser mit Finanzverfahren zu kämpfen. Die Behörden fahren schwere Geschütze gegen ihn auf, aber die Zeit spielt gegen sie. (…) Die eher mühsam erscheinende Behördenarbeit hatte aber noch einen ganz anderen Effekt: Für die Jahre 2007 bis 2009 kam die Finanz im Bereich KöSt auf eine hinterzogene Steuersumme von 2,536 Millionen Euro. Doch zwischenzeitig wurde eine Verjährung nach der anderen schlagend. Übrig geblieben ist nur noch das Jahr 2009, in dem das Bundesfinanzgericht von 512.381,50 Euro Steuerschuld ausgeht. (…)

 

derStandard_18. Februar 2020

(Karl-Heinz Grasser: 1994-1998 Landeshauptmann-Stellvertreter in der Kärntner Landesregierung, 2000-2007 österreichischer Finanzminister)

 

• Ist das nicht ein ungerechter und undankbarer Staat, der an sogenannte Edelleute, an Goldschmiede und andere derartige Nichtstuer oder bloße Schmeichler und Verfertiger nutzlosen Tandes so große Vergünstigungen verschwendet, andererseits gegenüber Bauern, Köhlern, Tagelöhnern, Fuhrleuten und Handwerkern, ohne die überhaupt kein Staat bestehen könnte, keinerlei Fürsorge kennt, sondern die Arbeitskraft ihrer besten Jahre ausnützt und sie dann, wenn sie schließlich durch Alter und Krankheit gebeugt, völlig mittellos sind, mit schnödestem Undank in Jammer und Elend sterben lässt, ohne ihrer durchwachten Nächte, ihrer so vielen und und so schweren Dienstleistungen zu gedenken?

Was soll man vollends dazu sagen, wenn die Reichen von dem Tagelohn der Armen nicht nur durch privaten Betrug, sondern sogar auf Grund staatlicher Gesetze etwas abzwacken?

Wenn ich daher alle diese Staaten, die heute irgendwo in Blüte stehen, prüfend an meinem Geiste vorbeiziehen lasse, so finde ich - so wahr mir Gott helfe! - nichts anderes als eine Art von Verschwörung von Reichen, die im Namen und unter dem Rechtstitel des Staates für ihren eigenen Vorteil sorgen. Alle mögliche Schliche und Kniffe ersinnen und erdenken sie, um zunächst einmal das, was sie durch üble Machenschaften zusammengerafft  haben, ohne Furcht vor Verlust zusammenzuhalten, dann aber alle Mühen und Arbeit der Armen so billig wie möglich zu erkaufen und ausnützen zu können.

 

Thomas Morus (1478-1535)

(Abgeordnete und Geistliche mussten den so genannten »Suprematseid « leisten und damit den König als Führer der neuen anglikanischen Kirche anerkennen. Morus weigerte sich und legte sein Amt als Lordkanzler nieder.

Bald darauf wurde er festgenommen, enteignet und nach über einem Jahr Kerkerhaft im Tower von London wegen Hochverrats zum Tode auf dem Schafott verurteilt. Die öffentliche Hinrichtung fand am 6. Juli 1535 statt.)

 

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Juni 2020

 

Am Anfang war das Wort :

 

• Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder verstoßen würden, von allen Menschen weg, wie ein Selbstmord, ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. Das glaube ich.

 

Franz Kafka

(Brief an Oscar Pollak, 27. Januar 1904)

 

• Wir brauchen KulturministerInnen, die (nicht nur) auf auf das Bundeskanzleramt wirken wie ein Unglück, die z.B. den Bundeskanzler, den Sport- & Finanzminister schmerzen, wie als wenn wir sie in Wälder verstoßen würden, von allen Pressekonferenzen weit entfernt…

KulturministerInnen, KulturstadträtInnen, KulturpolitikerInnen müssen die Axt sein für das gefrorene Meer in & um & unter & über uns. Das glaube ich.

 

Renald Deppe

(Flaschenpost zur Situation der in & an & für Österreich arbeitenden Kulturschaffenden = SystemErhalterInnen, Juni 2020)

 

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September 2020

 

Am Anfang war das Wort :

 

• Im heutigen Leben gehört die Welt einzig den Dummen, den Selbstgefälligen und den Umtriebigen.

Das Recht zu leben und zu triumphieren erwirbt man heute mehr oder minder mit den gleichen Mitteln,

mit denen man die Einweisung in ein Irrenhaus erreicht: die Unfähigkeit zu denken, die Unmoral und die Übererregtheit.

 

Fernando Pessoa (1888-1935)

 

• Es wird heute unentwegt moralisiert.

Gleichzeitig verroht aber die Gesellschaft.

Höflichkeiten verschwinden. Der Kult der Authentizität missachtet sie.

Immer seltener werden schöne Umgangsformen.

Auch in dieser Hinsicht sind wir feindlich gegenüber Formen.

Die Moral schließt offenbar die Verrohung der Gesellschaft nicht aus.

Die Moral ist ohne Form.

Man könnte sogar sagen:

Je moralisierender eine Gesellschaft ist, desto unhöflicher ist sie.

Gegen diese formlose Moral ist eine Ethik der schönen Formen zu verteidigen.

 

Byung-Chul Han: Vom Verschwinden der Rituale, Ullstein 2019

 

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Oktober 2020

 

Am Anfang war das Wort :

 

»Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn,

dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehen,

dem Bekannten die Würde des Unbekannten,

dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe, so romantisiere ich es.«

 

Novalis (1772 -1801)

 

Indem wir dem hohen Sinn Gemeines,

dem geheimnisvollen Ansehen Gewöhnliches,

der Würde des Unbekannten bekannt Unwürdiges,

dem Unendlichen einen endlichen Schein geben, so neoliberalisieren wir es.

 

Renald Deppe

 

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November 2020

 

Am Anfang war das Wort :

 

»Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn,

dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehen,

dem Bekannten die Würde des Unbekannten,

dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe, so romantisiere ich es.«

 

Novalis (1772 -1801)

 

Indem wir dem hohen Sinn Gemeines,

dem geheimnisvollen Ansehen Gewöhnliches,

der Würde des Unbekannten bekannt Unwürdiges,

dem Unendlichen einen endlichen Schein geben, so neoliberalisieren wir es.

 

Renald Deppe

 

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Oktober 2020

 

Am Anfang war das Wort :

 

Wassily Kandinsky (1866-1944) schrieb einst in covidfernen Zeiten folgende covidnahen Zeilen:

 

»Ein kurzer oder ein tiefer Blick auf das »Leben« der zivilisierten Nationen genügt, um heute die Abwesenheit einer wahren Kultur festzustellen.

Die Notwendigkeit und die Aufgabe, jedem Menschlichen Wesen Nahrung und befriedigende Lebensumstände zu garantieren, versteht sich von selbst.

Aber ein menschliches Wesen, dem die Befriedigung dieser Seite des Lebens garantiert ist und das andrerseits der geistigen Kultur beraubt ist, bleibt lediglich eine Verdauungsmaschine.«

 

Unsere Gegenwart verantwortet covidbedingte Spiel-, Verhaltens- und Faustregeln, welche zumeist eine Abwesenheit von Kunst & Kultur zeitigen.

Aber auch zeitgleich listige An-, Ab- und Ausnahmeregeln verordnet, welche eine wundersame Beförderung von erstaunlichen Ein-, An- & Verkaufsstrategien ermöglichen.

Wir sollten nicht zu Verdauungsmaschinen mutieren.

Wir sollten uns nicht zu Verdauungsmaschinen degenerieren lassen.

Niemals. Mit oder ohne SARS-CoV-2.

 

In diesem Sinne : Herzlich Willkommen. Auch im Porgy & Bess live-stream : https://www.porgy.at : täglich um 20:30Uhr. Zum Beispiel.

 

Renald Deppe

 

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März 2021

 

Am Anfang war das Wort :

 

Die Abnehmer

 

Einer nimmt uns das Denken ab

Es genügt

seine Schriften zu lesen

und manchmal dabei zu nicken.

 

Einer nimmt uns das Fühlen ab

Seine Gedichte

erhalten Preise

und werden häufig zitiert

 

Einer nimmt uns

die großen Entscheidungen ab

über Krieg und Frieden

Wir wählen ihn immer wieder

 

Wir müssen nur

auf zehn bis zwölf Namen schwören

Das ganze Leben

nehmen sie uns dann ab

 

Erich Fried

 

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Die Abschwörer

 

Nehmen sie uns dann ab

das ganze Leben

Wenn wir nicht auf Namen schwören

können, müssen, dürfen, wollen?

 

Renald Deppe

 

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April 2021

 

Am Anfang war das Wort :

 

• Zum Lockdown in der Kultur / Schwammige Nebensätze und falsche Hoffnungen: Für eine Kulturnation reicht das nicht.

Wer dieser Tage wagte Zuversicht zu schöpfen, sieht sich einmal mehr enttäuscht. Die Bundesregierung hat entschieden, den Kultur-Lockdown fortzusetzen – ja sogar, ihn zu verlängern. (…)

 

(Kleine Zeitung, 02. März 2021)

 

 

• Der Staat nimmt in Anspruch, über Fragen der Kultur mitzureden und selbst zu entscheiden:

Als ob nicht der Staat nur ein Mittel, ein sehr untergeordnetes Mittel der Kultur wäre!

Alle großen Zeiten der Kultur waren politisch arme Zeiten: -

 

Friedrich Nietzsche

 

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