Sun May 7, 2006
21:00

Ljubinka Jokic & Otto Lechner’s Windhund Orchester (BIH/SRG/HR/A/BRA)

Ljubinka Jokic: vocals, guitar
Otto Lechner: piano
Matthias Jakisic: violin
Christoph Petschina: bass
João de Bruçó: percussion, drums
Peter Rosmanith: percussion, drums
Marko Marusic: guitar

Sorry this part has no English translation

Der Pomali-Grill auf dem Gaußplatz (Grenze 2./20. Bezirk) ist seit Jahren besonders in der warmen Jahreszeit ein beliebter Treffpunkt. Eine lauschige Grätzlstimmung unter schattigen Kastanienbäumen und bunten Glühbirnen sowie die mit Abstand besten Cevapi jenseits des Donaukanals locken Besucher von Nah und Fern ins wilde Grenzgebiet zwischen 2. und 20. Hieb, wo noch keine Szene das Sagen hat, wo sich die Gentrifizierung noch nicht hingetraut hat, wo Serbokroatisch und Türkisch neben Wienerisch selbstverständliche Alltagssprachen sind, wo – mit einem Wort – noch soziale Realität vorherrscht.
Letzten Frühling staunten Pomalistammgäste nicht schlecht, als die toughe Wirtin Ljubinka Jokic die E-Gitarre umschnallte und mit Otto Lechner zu jammen begann. Und eine kraftvolle Jugo-Soul-Stimme offenbarte, die so klang, als hätte sich ein Weltstar in der Tarnung einer Cevapi-Grillerin sieben Jahre vor der Mafia versteckt. Ihre Sessions mit Otto Lechner und Musikern seines Windhund-Orchesters, aber auch dem Geiger Matthias Jakisic und dem Gitarristen Marko Marusic waren binnen Monaten keine Geheimtipps mehr und der beschauliche Fleck auf dem Gaußplatz quoll über vor Fans.
Ljubinka Jokic wuchs in Banja Luka, Bosnien, auf. Obgleich das Gitarristen-Gen schon lange in ihrer Familie wucherte, steckte sie ihr Vater im Alter von 7 Jahren in eine Musikschule zum Akkordeonunterricht. Die kleine Ljubinka fühlte sich hinter dem Riesending mit den 120 Bässen nicht recht wohl, und die Sehnsucht nach der ersten E-Gitarre wuchs ins Unerträgliche. Viele Berufe eignete sie sich an: Veterinärassistentin, Maschinenbauerin, Antiquitätenrestauratorin und zuletzt Wirtin – aber ihre größte Liebe blieb der Rock ‚n’ Roll. Ehe sie 1992 nach Wien emigrierte, um dort am Schubert-Konservatorium zu studieren, hatte sie sich quer durch die Kneipen von Banja Luka gespielt, mit einem bunten Repertoire, in dem ganz oben ihre Vorbilder Josipa Lisac und Vlatko Stefanovski rangierten. Im Porgy & Bess wird Ljubinka Jokic traditionelle Lieder, Roma-Chansons vom Balkan bis Russland, Jugo-Pop-Rock-Klassiker der 70er und 80er Jahre sowie Songs von Lisac, Stefanovski, Ljiljana Petrovic (aka Buttler) und Saban Bajramovic mit unvergleichlicher Verve zum Besten geben, ihre Musiker werden für solides Jazz-Rock-Backing sorgen. (Richard Schuberth)
Eintritt: 15.- €, 10.- € für MC-Besitzer
Eine Veranstaltung in Kooperation mit Balkan Fever 2006