Sat May 29, 2021
20:00

Matthias Schriefl: blech
Sarah Büchi: vocals
Susanne Paul: cello
Johannes Bär: blech

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Sorry this part has no English translation

Wer sich durch Großstädte bewegt, erlebt selten Stille. Heute gibt uns das Läuten unserer Handys, der Alarmglocken, Pausenglocken und Zen-Apps den Takt im Leben an, während das Geläute der Kirchen im Lärm des Alltags kaum mehr wahrgenommen wird. Dabei waren die Kirchenglocken - im Zentrum einer jeden Stadt, eines jeden Dorfes, eines jeden Menschen - über Jahrhunderte die Metronome, nach deren Rhythmus das Leben tanzte.

Glockengeläute sind tief in der Seele der Menschheit verwurzelt, da ihr Klang sie seit Urzeiten begleitet und strukturiert. In einer Zeit des Umbruchs, welchen das Jahr ´20 offensiv eingeläutet hat, will sich Matthias Schriefl ganz bewusst den mächtigen und abwechslungsreichen Klängen verschiedener Geläute widmen. In seinen Kompositionen wird es dabei viel rhythmisch Vertracktes zu hören geben, was Glocken gerade in Mitteleuropa auszeichnet, allerdings mit einer komplexen Groove-Ebene darunter, die in jedem Glockengeläut in Mitteleuropa sich versteckt. Die Obertöne der Glocken werden erlebbar gemacht, also etwas, das man immer schon gespürt, aber in so einer Klarheit nie gehört hat. Oft kommen in einer einzelnen Glocke schon Dreiklänge zum Vorschein. Durch die hervorragende Besetzung und Instrumentierung dieses Quartetts wird das bunte Klanggeflecht der Geläute entzerrt und weiterentwickelt. Die Stücke und Melodien morphen dann aus den Transkriptionen der Geläute heraus hinein in ausgiebige Soli der vier Musiker*innen.

Das Programm führt die Zuhörer von einer Wallfahrtskirche im Allgäu, mit nur vier harmonischen Glocken, zu riesengroßen Geläuten, wie das des Kölner Doms oder des Konstanzer Münsters.

Johannes Bär und Matthias Schriefl bedienen auf vielfältigste Weise alle Blechblasinstrumente sowie Alphörner. Susanne Paul ist auf ihrem fünfseitigen Cello eine extrem vielseitige Virtuosin. Sarah Büchi weist mit ihrer Stimme eine unglaubliche Flexibilität und rhythmische Versiertheit auf.

Alle vier sind Jazz-Musiker und blicken ebenso auf eine fundierte klassische Ausbildung zurück. Sie pflegen dabei eine Offenheit für Kirchenmusik, Volksmusik, Pop, südindische Musik sowie neue Musik.

Mit tiefgreifenden Kompositionen lässt das Quartett das uralte Symbol und Ritual des Glockenläutens neu aufleben.

Wenn du das Universum verstehen willst, denke in den Begriffen Energie, Frequenz und Schwingung (Nikola Tesla)