Porgy & Bess - Jazz & Musicclub

Der gemeinnützige Verein Porgy & Bess versteht sich als Jazz & Musicclub mit pluralistischem Programmangebot. Das Porgy & Bess fungiert als Ort der musikalischen Begegnung, Auseinandersetzung und Konfrontation für Musiker und Publikum. Hauptaugenmerk liegt auf der Realisierung einer Struktur, welche die vielfältigen Artikulationsmöglichkeiten der heimischen (Jazz-)Szene bzw. neue Entwicklungsperspektiven berücksichtigt (z. B. die Arbeit mit internationalen Gastmusikern). Des Weiteren ermöglicht ein Club, der als „meeting point“ der heimischen kreativen Szene fungiert, Erfahrungsaustausch über stilistische und ästhetische Grenzen hinweg, ist Experimentierfeld für unterschiedlichste Projekte, die nicht dem Diktat eines „ultimativen Statements“ unterliegen müssen, ein Podium für kontinuierliche Weiterarbeit und -entwicklung. Eine Hauptintention des Porgy & Bess ist die Kooperation heimischer Musikerinnen und Musiker unterschiedlichster künstlerischer Herkunft, was der Tendenz einer musikalischen Ghettoisierung entgegenwirkt.

Die europäische Jazzszene hat sich in den letzten Jahrzehnten endgültig als eigenständige und innovatorische Kraft im Jazz etabliert. Nachdem sich das P&B als europäischer Jazzclub definiert, ist es selbstverständlich, kreatives europäisches Musikschaffen zu präsentieren. Kooperationen mit europäischen Partnern sowohl in der Club-(Moods/Zürich, Stadtgarten/Köln, Unterfahrt/München, AMR/Genf, Bimhuis/Amsterdam ...) als auch in der internationalen Festivalszene (Le Mans, Moers, Berlin ...) beleuchten verstärkt differenzierte Bereiche außerösterreichischer Improvisationsauffassungen. Intensive Kontakte vor allem mit Veranstaltern und Musikern des ehemaligen Ostblocks (Slowakei, Tschechien, Ungarn, Polen, Bulgarien, Rumänien, Litauen, Russland, Estland, Serbien-Montenegro, Kroatien, Albanien ...) führen zu einem internationalen Kulturaustausch (siehe Festivalserie „Step across the border“).

Jazz wird historisch als afro-amerikanische Musik definiert, und immer noch kommen innovatorische Impulse aus dem „Mutterland des Jazz“: zwei gute Gründe, warum einerseits die großen amerikanischen Solisten dieser Musik, andererseits auch die nachstrebenden Generationen programmatische Berücksichtigung finden.

Geschichte des Jazz & Music Clubs Porgy & Bess 

Als mich mathias rüegg im Herbst 1993 mit der Frage konfrontierte, ob ich mir vorstellen könne, gemeinsam mit Renald Deppe, Gabriele Mazic und ihm einen kontinuierlichen Jazzclub in der ehemaligen Fledermaus-Bar, in der zu jener Zeit gerade der „Jazzherbst“ veranstaltet wurde, zu etablieren, fühlte ich mich einerseits durchaus geehrt (ich war damals Mitte zwanzig und erst ein paar Jahre in Wien), andererseits hatte ich einige Vorbehalte diesem Ort gegenüber. Einen modernen Jazzclub an der Geburtsstätte des österreichischen Kabaretts zu versuchen, in einem plüschigen Umfeld mit widrigen technischen und infrastrukturellen Möglichkeiten, erschien mir zumindest (hinter)frag(ens)würdig.

Ich kann mich noch sehr genau an die ersten Konzerte erinnern: an das Erich Quartett mit Reinhard Micko und Michael Fischer (sieben zahlende Besucher), an das Trio von Nicolas Simion (fünf Besucher) oder an den Auftritt von Mikulas Skuta (noch weniger, obwohl wir viele Freunde kontaktierten) und ein paar (den Besucherzuspruch betreffend) ähnlich ärmliche Veranstaltungen mehr. Der Beginn schien meine anfängliche Skepsis zu bestätigen. Doch plötzlich spielte Max Nagl vor übervollem Haus (behördlich wurde die Kapazität mit einhundert Personen festgesetzt), das mehrtägige „Porträt“ von Wolfgang Puschnig wurde zum Publikumsmagneten.

Plötzlich stellten wir auch positiv fest: Der von uns anfangs beargwöhnte Samt an den Wänden bereitete der verstärkten Musik eine sehr gute Akustik. Zwei Metalltüren, die wir so nicht dort eingebaut hätten, sorgten unverhofft dafür, dass die Hausbewohner nichts von den nächtlichen Umtrieben mitbekamen. Die magistratischen Instanzen ließen uns gewähren. Die Besucher fühlten sich wohl und die Musiker sich geschätzt. Schließlich verliebte ich mich geradezu in den Raum.

Einige Jahre später: Das P&B avancierte inzwischen zum festen Bestandteil der heimischen und internationalen Jazzszene, „unmögliche“ Projekte wurden mit viel Überzeugungsaufwand realisiert (versuchen Sie einmal, einen Pianisten zu überreden, dabei mitzuhelfen, den gestimmten Flügel von der Bühne in den Besucherraum hinunterzuhieven, damit seine Musiker auf der Bühne Platz finden!); und doch: Die Uhr lief, das Datum stand fest – der auf fünf Jahre limitierte Pachtvertrag würde in absehbarer Zeit auslaufen.

Und mit einem Mal bot sich die Chance, einen neuen, viel flexibleren Raum zu kreieren – einen Raum, der gestaltet werden kann, der letztlich ganz neu geschaffen wird, um dieser Musik, die, wie gesagt wird, zu den wichtigsten Errungenschaften des zwanzigsten Jahrhunderts zählt, zu einem dieser Bedeutung adäquaten Umfeld zu verhelfen. Trotz vereinsinterner Auffassungsunterschiede entschieden wir uns für dieses Wagnis. (Christoph Huber)

Virtuelle Tour

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Das P&B ist Mitglied des European Jazz Network (EJN)