21.5.99
Szene Wien
20.00 Uhr Sainkho
"Naked Spirit" (Tuwa)
Sainkho: voice, reading
Gera Popov: igil, mouth harp, overtone singing
Maxim Chapochnikov: drum machine, turntables
"Life is a great journey through illusion. Every moment of this journey is so intense. Some people play with it, some people try to learn how to win, some people just pass through it. I am sinking into every passing moment. And I am grateful for this illusion which presents me every second with a new fruit to taste. Sweetness, sorrow, anger, happiness, passion and depression. All is fullness and emptiness. Oh, what a taste! I'm born naked, and I will die naked. All I can take from this great illusion called life is my spirit." (Sainkho)Sainkho Namtchylak ist eine Wanderin zwischen den Welten. Sie war ein Mitglied des Nationalensembles von Tuwa, verließ die Republik und lebte und studierte in der Folge in Moskau, lernte dort unterschiedliche Jazzmusiker kennen und wurde durch zahlreiche internationale Gastspiele, Projekte und CDs bald auch im Westen ein gefeierter Star. Abwechselnd in Wien, Berlin und Moskau lebend, kehre aber immer wieder in ihre tuwinische Heimat zurück. Jedes Jahr lädt sie Musiker nach Kyzyl, die Hauptstadt Tuwas ein, um mit ihnen zu konzertieren und ihnen das Land, seine Kultur und Musik näherzubringen.
"Naked Spirit" basiert auf alten schamanistischen Texten und zeitgenössischen Liedern aus Tuwa. Im Prinzip handelt es sich um Tanzmusik unter Einsatz von Turntables und Drum machines, von traditionellen tuwinischen Streichinstrumenten, alten Perkussionsinstrumenten der Schamanen, Maultrommeln und von Obertongesang mit gleichermaßen traditionellen wie heutigen Texten. Trotz der relativ strengen Form gibt es auch Platz für freiimprovisierte Teile." (Sainkho)
Sainkho erregte zu Beginn der neunziger Jahre international Aufsehen mit der russischen Avantgardeformation Tri-O. Als Obertonsängerin mit einem experimentellem Ansatz arbeitete sie mit Improvisatoren wie Evan Parker, Ned Rothenberg, Butch Morris, Werner Lüdi und vielen anderen westlichen Musikern, gastierte auf allen großen Bühnen, begab sich aber immer wieder in eine Art freiwilliger "innerer und äußerer Emigration und Isolation". Seit geraumer Zeit arbeitet Sainkho an einem neuen musikalischen Ansatz: Nicht ausschließlich der Experimentalbereich bestimmt ihr musikalisches Schaffen, sondern zunehmend auch ihre tuwinischen Wurzeln, sodaß eine faszinierender musikalischer Welt aus ethnischen Elementen, schamanistischen Texten, Blues und freier Improvisation entsteht.
Eintritt: ATS 220.-/200.-/180.-