
4.12.99
20.30 Uhr Carla Bley/Steve Swallow/Andy Sheppard Trios
Carla Bley: piano
Steve Swallow: bass
Andy Sheppard: saxophone
Die Karriere der Carla Borg erinnert an das, was mit dem Waschen vonTellern - vorzŸglich solcher, die einem nicht selbst, sondern einem, sagenwir, Nullsternerestaurantbo§ gehšren - beginnt und mit einem gro§em†berhang auf einem Konto, das einem mittlerweile gehšrt, endet: AmericanDream nennt sich dieses PhŠnomen, hat aber eher gar nichts mit dem Traumeines Martin Luther King zu tun (eine Vision wie "I had a dream: I washedthe dishes at Planet Hollywood" hŠtte diesen Mann wohl kaum jemals in dieSchlagzeilen gebracht) - und letztlich auch eher wenig mit der Person derCarla Borg, die ja die Karriereleiter nicht wirklich von ganz unten,sondern gleich von der zweiten Sprosse weg hinaufzuklettern begann, nŠmlichals ZigarrettenverkŠuferin - und das auch nicht irgendwo, sondern imlegendŠren New Yorker Jazzclub "Birdland" der spŠten fŸnfziger Jahre.Jedenfalls lernte sie in jener Zeit - und hšchstwahrscheinlich auchebendort - einen jungen attraktiven Pianisten kennen, von dem sie nicht nureinen neuen heiratsbeurkundeten Nachnamen erwarb, sondern durch den sieermutigt wurde, statt gewšhnliche Zigaretten an Gewohnheitsraucher zuverhškern, mehr Melodien fŸr ungewšhnliche Instrumentalisten zu schreiben,die infolge zeitintensiven †bens selbst eher selten bis gar nicht zumKomponieren kommen wŸrden. Dieser behaupteten Kopplung (schnelle Fingergehen mit einem lahmen Komponiergriffel einher) ermangelte es aber im Fallevon Frau Borg-Bley der empirischen †berprŸfbarkeit, denn immerhininterpretierten so kapitale Komponisten/Instrumentalisten wie JimmyGiuffre, George Russell, Paul Bley, Charlie Haden und Gil Evans StŸcke wie"Ida Lupino", "Olhos de Gato", "Closer", "Seven" oder "Ictus".
Diese - die kompositorische - Seite war und ist aber nur eine der vielenFacetten der KŸnstlerin Carla Bley. Die andere manifestiert sich historischnachhaltig in dem Monumentalepos "Escalator Over The Hill", einem Werk nachliterarischen Vorgaben von Paul Haines, das zwischen 1968 und 1972eingespielt wurde und vor zwei Jahren eine Ÿberzeugende Wiederaufnahme fand.Zudem suchte Carla Bley Autonomie sowohl in wirtschaftlichen wie insozialen Belangen: Mit der GrŸndung der ãJazz Composers OrchestraAssociation" (gemeinsam mit ihrem damaligen Lebenspartner, dem aus St.Pšlten eingewanderten Trompeter Michael Mantler) realisierte sie in NewYork Šhnliche Strukturen wie die ãAACM" in Chicago; und mit der Etablierungdes Watt-Labels entzog sie sich dem Produktionsdruck der Major Companies.Neben ihren Duos (vornehmlich mit Steve Swallow), diversen Sext- undSeptetten (meist unter dem Logo ãCarla Bley Band") und ihren eigenen BigBands gehšrt das Trio mit Langzeitpartner Swallow und dem SaxophongigantenAndy Sheppard (spŠtestens seit der Einspielung mit Keith Tippett keineŸbertreibung!) zu den musikalischen HauptbeschŠftigungen. Und: AlsKomponistin arbeitet sie heute nur noch fŸr sich selbst. ãAnd Now TheQueen!" CH
Eintritt: ATS 260.-/290.-
PORGY & BESS, GRAF STARHEMBERGGASSE 1A/7, 1040 Wien, Tel.:+43-1-5037009 ![]()