16.10.99

20.30 Vincent Herring & New Attitude (USA/I/A)

Mobilität spiegelt sich oft auch im kreativen Streben eines Künstlers wider und Vincent Herrings Stärke und Vielseitigkeit am Saxophon können durchaus unter diesem Gesichtspunkt betrachtet werden. Obwohl er noch jung ist, ist Vincent Herring bereits ziemlich viel herumgekommen - im buchstäblichen wie im übertragenen Sinn des Wortes.

Geboren 1964 in Hopkinsville, Kentucky wuchs er in Vallejo, Kalifornien auf. Seine musikalische Ausbildung begann im Alter von elf Jahren - er begann, in Schulbands zu spielen, nahm privat Unterricht in einer Musikschule und erhielt mit sechzehn ein Vollstipendium für die Kalifornische Universität Chico. Ein Jahr später spielte Vincent für die Band der Militärakademie vor und zog dann nach West Point. Dies erwies sich als wesentlicher Schritt auf dem Weg in die New Yorker Jazz Szene. Seine erste Tournee führte ihn mit der Lionel Hampton Big Band durch Europa und die Vereinigten Staaten - danach ging es stetig bergauf. Er spielte mit Nat Adderley, Art Blakey and the Jazz Messengers, mit dem Horace Silver Quintet, Jack DeJohnette´s Special Edition, Larry Coryell, Cedar Walton, Freddie Hubbard, Dizzy Gillespie, mit der Mingus Big Band, Nancy Wilson, der Roy Hargrove Big Band, Arthur Taylor, Dr. Billy Taylor (Konzerte & Workshops), David Murray, Carla Bley, John Hicks and the Phil Wood Sax Machine (eine Band, die Phil zusammenstellte, indem er sein normales Quintet um 3 zusätzliche Altsaxophone erweiterte). Bei einem Tribute für Miles Davis, John Coltrane und Cannonball Adderley im Lincoln Center trat er als Gaststar mit Wynton Marsalis auf. Vincent Herring entwickelte seine ureigene Stimme und seinen Stil. Neben all den Legenden, die er anfänglich nur von Platten kannte, war er noch einer Vielfalt anderer musikalischer Einflüsse ausgesetzt. Es ist die Kunst der Improvisation, die ihn am meisten reizt, und er hat sich zu einem Virtuosen von einzigartiger Intensität und Stärke entwickelt. Herring reiste mit verschiedenen Bands durch Europa und Japan und spielte weltweit bei so ziemlich jedem Major-Festival. Daneben unterrichtet er, hält Workshops in Europa und den Vereinigten Staaten. Vincent Herring nahm zehn CDs als Leader auf, mehr als 70 als Sideman. Im RadioKulturhaus präsentiert er seine “New Attitudes".

22.00 Gerald Preinfalk & République Eléctrique (A/F/USA)

"Im Mainzer ´Milestone' erklingt an diesem Abend eine faszinierende Mixtur aus amerikanischen Hardbop, europäischem Free-Jazz, europäischer Klassik und Avantgarde. Dies alles wird verzahnt und verschweißt zu einem innerlich spannungsreichen und dennoch homogenen Stil, der kaum Vergleichbares in der gegenwärtigen Szene hat. Rauhe und kraftvolle Klanglichkeit wird motorisch durchpulst von Ostinato-Formeln." (Jazzpodium)

Geboren 1971. Studiert Saxophon an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien und am Berklee College of Music in Boston /USA. Gerald Preinfalk zählt zu den talentiertesten jungen Saxophonisten in Österreich und wurde bereits als Sideman zu verschiedenen Projekten bekannter österreichischer Musiker eingeladen. In seinem Trio "Third Movement" (gemeinsam mit Martin Koller), welches schon durch seine Besetzung mit Bass, Gitarre und Saxophon einen eigenwilligen Weg beschreitet, verschmelzen Einflüsse aus dem zeitgenössischen Jazz und der modernen Klassik zu einem eigenständigen Klangbild. Sein zweites internationales Standbein heißt “République Eléctrique" und existiert seit einem knappen Jahr.

“Einer jener 'Young Lions' lief freilich - nicht ganz unerwartet - zum höhepunktverdächtiger Form auf. ... Mit Gerald Preinfalk besitzt die österreichische Jazzszene gegenwärtig wohl ihre größte Zukunftshoffnung. An Sopran- und Altsaxophon gleichermaßen technisch komplett, flüssig und druckvoll in der Phrasierung, gleichwohl kontrolliert und gekonnt abgegriffene Routinemelismen umkurvend, wühlte er sich als Frontman des Quartetts 'Duckbilled Platypus' durch die über vertrackten Funkrhythmen disponierten Changes. Stilistisch überblickt Preinfalk dabei das gesamte Spektrum des Modernen Jazz und klammert auch die Vokabularerweiterungen der freejazzoiden 60er Jahre nicht aus." (Jazzpodium)

Eintritt: ATS 220.-/240.-
PORGY & BESS, GRAF STARHEMBERGGASSE 1A/7, 1040 Wien, Tel.: +43-1-5037009