24.4.99
20.30 Renald Deppe & Capella Con Durrezza Hugo
inspired by Hugo Wolf & Hugo Distler
Anna Hauf: voice
Margarethe Deppe, Lisi Naske: cello
Andy Manndorff, Martin Siewert: guitar
Renald Deppe, Boris Hauf: reeds
Achim Tang: bass
"Hugo: alter deutscher männl. Vorn., Kurzform von Namen, die mit 'Hug-' gebildet sind, wie z.B. Hugbert und Hugbald. Der Name, der im Mittelalter weit verbreitet war, kam zu Beginn der Neuzeit außer Gebrauch. Er wurde um 1800 durch die Ritterromane neu belebt. Durch Hugo Capet, den Herzog der Franken und späteren französischen König (10. Jh.), gelangte der Name nach Frankreich, wo er sehr beliebt wurde. Bekannte Namensträger: der heilige Hugo von Cluny (11./12. Jh.), Namenstag: 29. April, Hugo von Sankt Viktor, französischer Scholastiker (11./12. Jh.), Hugo von Hofmannsthal, österreichischer Dichter (19. Jh.), Hugo Wolf, österreichischer Komponist (19./20. Jh.),..." (DTV-Atlas der Vornamen)
Renald Deppe und die "Capella Con Durezza" widmen ihr neues Programm zwei in Vergessenheit geratenen österreichischen Komponisten, die denselben Vornamen tragen: Hugo - nämlich Wolf und Distler.
Hugo Wolf (1860-1903) war nicht nur Komponist, sondern einer der bissigsten Musikkritiker seiner Zeit und erbitterter Gegner von Johannes Brahms. Überhaupt interessierten ihn außer Wagner kaum andere Komponisten (einschließlich Mozart und Bach). Berühmt wurde er nicht wegen seiner Opern, sondern wegen seinen Lieder, die in eine österreichische Traditionslinie mit Schubert gestellt wurden. Das Italienische und das Spanische Liederbuch beziehungsweise die Mörike-Lieder seien exemplarisch erwähnt. Hugo Wolf starb, geistig umnachtet, 1903 in Wien.
Hugo Distler (1908-1942) gilt im Bereich der Chormusik als einer der bedeutendsten deutschen Komponisten des 20. Jahrhunderts. In seiner Begeisterung für die (damals gerade wiederentdeckte) Musik des deutschen Frühbarock,
insbesondere von Heinrich Schütz, schuf er eine neue A-cappella-Musik, in welcher er die plastische Sprachbehandlung seiner Vorbilder mit den harmonischen Neuerungen des 20. Jahrhunderts verband. Verzweifelt über die Unmenschlichkeit des nationalsozialistischen Regimes beging er 1942 Selbstmord.
"Bitter Sweat Meditation About Life And Death" nennt Renald Deppe diesen Abend, der die dunklen Seiten des Lebens "beleuchten" soll. Lieder wie "Alles endet, was entstehet", "Und willst du deinen Liebsten sterben sehen" oder "Komm, o Tod, von Nacht umgeben" deuten die beabsichtigte Grundstimmung an. "...alles ist weniger, als es ist, alles ist mehr..."
CH
Eintritt: ATS 150.-/170.-
PORGY & BESS, GRAF STARHEMBERGGASSE 1A/7, 1040 Wien, Tel.: +43-1-5037009