Mo 31. Dezember 2018
22:00

Karl Ratzer Quintet feat. Franz Koglmann (A/USA)

Karl Ratzer: guitar, vocals
Franz Koglmann: trumpet
Ed Neumeister: trombone
Peter Herbert: bass
Howard Curtis: drums

Das letzte Konzert des alten (und das erste des neuen) Jahres bestreitet der Meister des subtil-harmonischen und vertrackt-rhythmischen Gitarrenspiels. Und diesmal – Weltpremiere! – mit dem großen austriakischen Trompetenphilosophen Franz Koglmann, der für den verhinderten Johannes Enders einspringt. Wunderbarer Jahresabschluss im Rahmen von 25 Jahre Porgy & Bess. Happy New Ears! CH

[...] In Österreich ist Ratzer seit Langem eine Legende. International hätte er viel mehr erreichen können, wenn er sich nicht so oft in den Kampf mit seinen Dämonen verstrickt hätte. Schön, dass er jetzt, mit 66, in so prächtiger Form ist. Sein Gesang ist im Lauf der Jahre immer berührender geworden. Kein Wunder, greift er doch darin auf Erfahrungen zurück, die er dem wilden Leben abgetrotzt hat. Lange kannte er die Liebe wohl nur aus Liedtexten. Vielleicht gerade deshalb kann er heute heikle Balladen wie „Don’t Take Your Love from Me“ so authentisch interpretieren. Bezüglich Eigentümlichkeit kann er sich mit verblichenen Kollegen wie Jimmy Scott und Chet Baker vergleichen. Er tut es nicht, sondern konzentriert sich auf die Finessen der jeweiligen emotionalen Botschaft. [...] (Samir H. Köck)

Jazzclub kann sich gerne jedes Etablissement nennen. Aber ein wahrhaft glaubwürdiger Club ist letztlich vor allem jener, der täglich Programm bietet. Auch in der stillen Zeit, wenn sogar das geliebte Kaffeehaus eigener Wahl ein paar Tage verschlossen bleibt. Das Porgy & Bess ist in diesem Sinne ein echter Jazzclub (...). Karl Ratzer, im Lauf der Jahre zu einem Könner von internationalem Format gereift, beherrscht das soulig-funkige Grooven ebenso vorzüglich wie jene aus dem Bebop kommende strenge Linearität der Improvisation. Und wer ihn Balladen singen gehört hat, versteht, was intuitives Wissen um den richtigen Tonfall im Jazz sein kann. (Ljubisa Tosic, Der Standard, 28.12.2012)