Mo 28. Mai 2018
20:30

The Master Musicians Of Jajouka Led By Bachir Attar (MAR)

abgesagt !

Bachir Attar: rhaita, gimbri, flute
Mustapha Attar, Abdeslam el Moudene, Ahmed El Baloutti: rhaita, flute
Ahmed Bahkat: violin, percussion
Abdellah Bokhzar, Mohamed El Attar: percussion

Das Konzert muss leider abgesagt werden. Die Musiker dürfen – aus welchem Grund auch immer – nicht den Flieger nach Wien besteigen und können daher nicht auftreten. Bezahlte Tickets werden natürlich rückvergütet. Es tut uns sehr leid, aber wir sind da leider völlig machtlos. Bitte um Verständnis! Christoph Huber

Kaum eine andere bestehende Musikgruppe auf der mediterranen Rundung des Globus dürfte eine weiter zurückreichende Geschichte haben: Seit ihnen von einem Ziegengott namens Boujeloud die Musik geschenkt wurde, spielen der Überlieferung nach Bewohner des marokkanischen Dorfes Jajouka im südlichen Rif-Gebirge die in Schleifen angelegten Melodien von Doppelrohrblattflöten über polyrhythmischen Zylindertrommelschlägen. Und jedes Jahr kehrt der Ziegengott wieder, taucht aus seiner Höhle über der Siedlung auf, um dem ganzen Dorf Fruchtbarkeit zu bringen. Der Pan-Kult besteht bis heute, die Musik kann dabei mehrere Stunden ohne Unterbrechung andauern.

Die Musiker, die einer Sufi-Bruderschaft angehören, spielen sich in Trance. Die arabische Tonsprache und das orientalische Instrumentarium weisen noch auf ein anderes einschneidendes Ereignis für das Dorf Jajouka zurück. Im 8. Jahrhundert kam ein islamischer Missionar mit Namen Sidi Ahmed Sheikh aus Persien in das marokkanische Dorf, um dessen Einwohner zu bekehren. Seine Grabstätte Qubba befindet sich in der Dorfmitte und ist das spirituelle Zentrum nicht nur der „Master Musicians of Jajouka“. Die Menschen in dem Dorf schwören auf die heilende spirituelle Kraft Baraka, die von Sidi Ahmed Sheikhs Grablege ausstrahlt.

Für Bachir Attar, den Leiter der heutigen Generation der „Master Musicians of Jajouka“, spielen sie die „Musik des Friedens“. Die Faszination der Musik erreichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts allmählich die westliche Musik. Musiker von Ornette Coleman bis zu John Lennon und Brian Jones besuchten das Dorf und seine „Master Musicians“. Die LP „Brian Jones Presents the Pipes of Pan at Joujouka“, 1971 von Rolling Stones Records herausgebracht, kündet von der kreativen Kraft, die von der west-östlichen musikalischen Begegnung am Fuße des Rif ausging. Der US-amerikanische Schriftsteller William S. Burroughs, geistiger Vater der Pop- und Beat-Generation, bezeichnete die „Master Musicians of Jajouka“ als eine „4000 Jahre alte Rock’n’Roll Band“. Sie erneuert sich jedes Jahr. (Pressetext)