Mo 25. September 2017
20:30
Chilli Jazz Congress 2017

RIDMO – Radical ImproviseD Music Orchestra (TW/CH/F/AUS/IRL/HU/PL/D/A/GR/SA/GR/I/TK)

Uygur Vural: cello
Chiao-Hua Chang: erhu
Tobias Meier: saxophone
Benoit Guenoun: saxophone, bagpipe
Elisabeth Kelvin, David Karla: saxophone, bass clarinet
Bea Labikova: saxophone, fujara
Marton Palatinszky: bass clarinet
Tomek Les, Erich Schachtner: guitar
Igor Gross: vibraphone
Sylvia Bruckner: piano
Ilse de Ziah: cello
Yoram Rosilio, Dine Doneff: bass
Emil Gross: drums
Dalia Donadio, Elisa Ulian: vocals
Raimund Vogtenhuber, Bostjan Perovsec: electronics
Anna Adensamer, Dana Schachtner: dance
special guest: Paul Rogers: 7 string doublebass

Chilli Jazz nennt sich ein Festival freier musikalischer Ausdrucksformen in Heiligenkreuz im Lafnitztal, organisiert von Udo Preis, seineszeichens Mastermind des Kulturvereines Limmitationes, der seit vielen Jahren das Südburgenland mit avantgardistischen Tönen beschallt und sich kompromislos der improvisierenden Musik widmet. Einen Querschnitt der Ergebnisse des diesjährigen Congress können Sie heute erleben. Ohren haften für ihre Köpfe... CH

Die Freien Formen der Musik – Just Music

Die Freien Formen der Musik sind sozusagen das Abenteuer innerhalb der Musik inklusive Zuhörerschaft; auch das Publikum befindet sich aktiv zuhörend inmitten des kreativen Schaffungsprozesses.

Die Freie Form bedeutet direkte Kommunikation, intensive gegenseitige Aufmerksamkeit und Akzeptanz; sie basiert auf der Offenheit und der Bereitschaft der Künstlerinnen aufeinander zuzugehen, Meinungen innerhalb des Prozesses auszutauschen und auch zu ändern; der permanente Versuch konstruktiv und kreativ in einen Dialog zu treten, zu kommunizieren. Eine Kommunikation zwischen Einzelpersonen, die sich ihrer selbst und der anderen, des ablaufenden Prozesses, bewußt sind. Dieses kreative Musizieren impliziert umfassende Selbstreflexion und passiert im Rahmen eines kollektiv-hierarchiefreien Diskurses.

Das schließt auch mit ein, dass der/die Einzelne sich auch, wenn es der Moment fordert, „egomanisch“ Raum/Platz nimmt, sich ins Zentrum stellt und sich auch wieder zurücknimmt, unterstützend wirkt, in die Gemeinschaft soziativ eintaucht; ein Kollektiv ohne Dirigat, wobei dann und wann ein/e Künstlerin auch einmal eine Idee in den Mittelpunkt stellt und direktive Impulse setzt.

Da es sich bei beteiligten Künstlerinnen um virtuose Musikerinnen handelt, wird ein tiefgreifender und mehrschichtiger Diskurs möglich. Ein kreative Interaktion, die weit über das Musikalische hinaus geht. Und dieser vielschichtige Diskurs auf komplexen und hohen Level macht es möglich, Neues zu kreieren; gemeinsam.

Diese Art des Musizieren zieht Künstlerinnen in den Bann, welche sich in den verschiedensten Genres (Jazz, Rock, Klassik, Reggae, Underground, Worldmusic, Blues, Free Jazz etc…) zu Hause fühlen. Aus diesem Füllhorn der Weltmusik bringen sie ihr knowhow undogmatisch in die Freie Form ein.

Die kreative Aktion steht in direktem Zusammenhang mit der Lebensweise und Lebensphilophie der Teilnehmerinnen*. Umfassender Spaß innerhalb einer umfassenden, tiefstgehenden Ernsthaftigkeit.
Alles on Dialogue!!

* ..Viele von uns meinen, dass Künstlerinnen an diesen Prozessen konstruktiv und gestaltend teilnehmen „vermögen“, wenn sie „frei“ sind (integer?, authentisch?). Wir meinen vor allem, dass es nicht um ein Absolutum geht, um einen fest zu nagelnden Zustand, nicht um eine meßbare Einheit; es geht immer wieder um den Prozeß. Es muß immer wieder von Neuem – bei allen Beteiligten, und Hörenden – eruiert werden, ob die Beteiligten sich der Prozesse bewußt sind und bewußt sein wollen; ob sie sich in einem Prozeß erleben, sich fließen lassen; oder ins Fließen kommen wollen, ob sie im Sein sind bzw. dort hin bewegen wollen. Und ob sich hinterfragen, kritisieren, der Kritik aussetzen und ob sie sich als relativ erleben in der Unendlichkeit des im Moment erfaßbaren Räume und der Unendlichkeit der Zeiten.

Free Forms war, ist und wird sein (Udo Preis und Elias Gross)

Jeder „Act“ der Künstlerinnen der Freien Form ist ein Konzert, eine Manifestation ihrer Kreativität, ihres künstlerischen Daseins, ihrer Kunst, ihres umfassenden musikalischen/tänzerischen know hows und auch ihres Lebensstils; ihrer Lebensphilosophie.

Die Tatsachen sind, dass sich seit den 60er Jahren eine eigene Richtung des Musizierens entwickelte; direkt in Verbindung damit stehen Musiker wie Derek Bailey, Paul Rutherford, Paul Rogers, Paul Dunmall, Matthias Schubert, Tristan Honsinger, Herb Robertson, Maggie Nichols, Axel Dörner, Paul Lovens, oder auch Evan Parker, Phil Minton, Alexander von Schlippenbach und noch einige mehr. Ein Musik „Stil“ der sich zusehends von allen Arten des Jazz/ Freejazz/ Neue Improvisationsmusik/ Fluxusbewegung/ Soundpainting entfernte.

Eine Art des Musizieren, welche nicht klar und deutlich einordenbar ist, so vielfältig wie die Zahl der Musikerinnen, die sich auf grund ihrer umfassenden musikalischen Kenntnisse und ob ihrer Virtuosität in diesen komplexen Dialog hineinbegeben können und vorallem wollen.

In Kooperation mit Udo Preis, Limmitationes