Sa 22. April 2017
20:30

Lorenz Raab 'RaaDie / Créme Proleau / Liwanzen' (A)

RaaDie
Lorenz Raab: trumpet
Christof Dienz: e-zither, electronics

Créme Proleau
Lorenz Raab: electric trumpet
Philipp Nykrin: keyboards, bass, violin, electronics
Herbert Pirker: drums, toys
feat. Christof Dienz: electric zither

Liwanzen
Lorenz Raab: trumpet, fluegelhorn
Wolfgang Puschnig: flute, alto saxophone
Florian Klinger: vibraphone
Philipp Nykrin: keyboards, seaboard
Christof Dienz: electric zither
Oliver Steger: bass
Rainer Deixler: drums

RaaDie
Eine Trompete trifft auf E-Zither und Electronics. Gemeinsam bereisen Lorenz Raab und Christof Dienz die weite Welt des Klangs und sind bestrebt, immer neue Zugänge zu finden, sie suchen das Neue und Unvertraute, brechen auf und hören hin. Sie riskieren und haben keine Angst vor unerwarteten Begegnungen. Sie überqueren Soundlandschaften und schwimmen im Klangmeer der eigenen Töne. Musik ohne Netz!

Créme Proleau
Raab, Pirker und Nykrin spielen Jazz für den ganzen Körper, denn still-intellektuelles Genießen würde der beatorientierten Musik nicht gerecht werden. Sie improvisieren sich wörtlich genommen durch den Abend. Der Schlagzeuger Pirker ist die rhythmische Säule, um die Raab und Nykrin sich mit Soundspielereien und repetitiven Motivketten winden. Ein hochenergetisches Trio mit Hang zur Elektronik und mit spürbarer Spielfreude, das insbesondere den Jazznachwuchs im Publikum begeistern wird (Jazzfestival Saalfelden 2013)

Liwanzen
Der mehrfach preisgekrönte Ausnahmetrompeter bildet mit diesem Septett einen Klangkörper, der sich alle Freiheiten der Entfaltung schafft und dabei eine bewundernswerte dramaturgische Ausgewogenheit zwischen Komposition und Improvisation erreicht. Gekonnt lässt die Formation in diesem 60minütigen, fließenden Live-Mitschnitt die Komposition erscheinen, um sie danach wieder in einer Klangwolke verschwinden zu lassen.
„60 Minutes“ ist ein ebenso langer Live-Mitschnitt aus der 135. Freistunde, bei dem alle vier Nummern durch Improvisation miteinander verbunden werden. Mit erstaunlicher Zielsicherheit steuert die Formation im freien Spiel dabei die Nächste Nummer an. Somit entsteht der Eindruck, als ob die Kompositionen zuerst recht unscharf wie aus einer Klangwolke auftauchen und danach in dieser auch wieder verschwinden. Interaktion ist hier als gestaltendes Prinzip allgegenwärtig. Trotz aller Dialoghaftigkeit bewegt sich die Formation sowohl im freien Spiel wie auch innerhalb der fixen Gerüste stets gemeinsam. Durch dieses ‚Setting‘ ergibt sich ein fantastisch dahinfließendes Geflecht, das sein Ende erst beim letzten Ton erreicht hat. Ganz stark ist bei „60 Minutes“ aber die Balance zwischen Energetischem und Sphärischem, zwischen Komposition und Improvisation, zwischen Expressivem und Chilligem, zwischen Groove und Sound, und auch zwischen Elektrischem und Akustischem: Denn neben Trompete, Posaune, Akkordeon, Vibraphon, Kontrabass und Schlagzeug befinden sich gleich zwei Keyboards und ein Instrument namens Seaboard in der Besetzung. Letzteres ist eine Art Keyboard, das aber eine Vielzahl von zusätzlichen Spielmöglichkeiten wie Vibrato, Sliding etc. zulässt.
Auch wenn es Jazz ist, und selbst wenn es sich hier streckenweise um Free-Jazz handelt, bleibt die Musik doch eher leicht zugänglich und ist doch von Unterhaltungsmusik meilenweit entfernt. Ein wunderbar schwebendes, fließendes Live-Album von einem Trompeter, der völlig zu Recht ein so großes Renommee besitzt. (Radiofabrik)