Di 17. Januar 2017
20:30

Allan Harris Quartet (USA)

Allan Harris: guitar, vocals
Pascal Le Boeuf: piano, fender rhodes
Paco Perera: bass
Shirazette Tinnin: drums

„Die Musik ist der vollkommenste Typus der Kunst: Sie verrät nie ihr letztes Geheimnis“, wusste schon Oscar Wilde. Mit seinem neuen Album „Nobody’s Gonna Love You Better – Black Bar Jukebox Redux“, einer Art Fortsetzung des hoch gelobten Vorgängers „Black Bar Jukebox“ aus dem letzten Jahr, macht der Sänger, Songschreiber und Gitarrist Allan Harris die Probe aufs Exempel. Dieses oft romantische, selten rüde, von swingendem Soul über Blues und Bossa Nova bis zu melodischem Hardbop changierende Juwel offenbart die Seele des Künstlers und bleibt doch geheimnisvoll. Nur eines ist sicher: Elf so grundverschiedene Stücke, sowohl stilistisch als auch thematisch, so elegant und selbstsicher zu einem großen Ganzen zu machen, erfordert einen Besessenen, einen Leidenschaftler aus Prinzip. „Ich habe bisher noch nichts anderes gefunden“, meint der „Baritenor“ aus Harlem, „das meinem Platz in diesem wilden und mysteriösen Universum eine bessere Berechtigung gibt, als dieses Ding namens Musik.“ Das neue Album trägt den Titel „Nobody’s Gonna Love You Better“, dazu den Untertitel „Black Bar Jukebox Redux“, um klarzustellen, dass es hier erneut um Harris’ musikalisches Lieblingsprinzip geht: Alle Songs auf diesem Album könnten aus einer der Music Boxes der vielen Bars und Musiklokale im New Yorker Stadtteil Harlem stammen – und manche tun es auch. Sie sind das musikalische Äquivalent zu „soul food“. Hauptsache, der Song ist gut, der Groove passt zur Feierabendstimmung, und der Text ruft diese Mischung aus Kopfnicken und -schütteln hervor, die hauptsächlich Liebesschicksalen vorbehalten ist, die man selbst nur zu gut kennt und verstehen kann. Allan Harris ist dabei wie der gute Freund, der nicht nur zuhört, sondern gleich noch die passende, vielleicht sogar humorvolle Anekdote aus dem eigenen Erkenntnisschatz beisteuert, die manches erklärt und vieles relativiert – die sonore, beruhigende Stimme der Erfahrung. Dass Allan Harris für viele nach wie vor ein Geheimtipp ist, bleibt ein weiteres Mysterium. Dass sich der jugendliche 60-Jährige damit regelrecht wohlfühlt, macht ihn nur noch sympathischer. (Pressetext)