Di 24. Januar 2017
20:30

Dave King Trio (USA)

Dave King: drums
Bill Carrothers: piano
Billy Peterson: bass

Es gibt die Tendenz, Musiker abhängig ihrer Beteiligung an einem Projekt oder in einem Ensemble in einem bestimmten Licht zu sehen. Aber die meisten Musiker – besonders im Jazz – haben verschiedene musikalische Interessen und Persönlichkeiten. Ihre künstlerische Arbeit sollte deshalb daran gemessen werden, wie gut sie durch diese verschiedenen Kanäle navigieren.

Dave King wird als feuriger Schlagzeug und Co-Komponist von The Bad Plus erkannt. Seine verschiedenen musikalischen Interessen sind neben zeitgenössischem Jazz auch Rock, elektrnische Musik und Improvisation. Jedoch trotz aller auseinander gehender Interesse bleibt Dave King an der Schlagzeug-Tradition des Jazz interessiert.

In seinem eigenen Trio wollte Dave King die Tradition des „Straight Jazz“ mit Einflüssen der Avantgarde schaffen. Und er wollte ein Trio mit Musikern aus dem mittleren Westen der USA, wo er selber lebt.

Für das Piano holte King den grossartigen Bill Carrothers, mit dem er seit langem zusammen arbeitet. Carrothers gilt als Wunderkind und Erbe des traditionellen Jazzpianos von Bill Evans. Er empfahl zudem den Bassisten Billy Peterson für das Trio. Peterson ist einer der vielseitigsten Musiker, dessen Karriere in die 60er Jahre zurück reicht, als er u.a. mit Boby Dylan, Leo Kottke, der Steve Miller Band aufnahm.

Obwohl King bereits öfters mit Carrothers zusammen spiele, so war es bei den Aufnahmen zum Album „I’ve been ringing You“ die erste Zusammenarbeit mit Peterson. Und es zeigte sich, dass die drei sofort zusammenfanden und zusammen spielten, als seien sie ein schon lange eingespieltes Trio – etwas, das nur wenige Musiker in dieser Intensität schaffen.

Das Trio hat das Album in einer einzigen vierstündigen Session in einer Kirche in Minnesota eingespielt. Dave King wollte eine dunkle Aufnahme, deren gefühlvollen Standards die Zeit der grossartigen Piano-Trios von Bill Evans und Paul Bley wiederspiegeln sollte. Und er wollte einige seiner Lieblings-Balladen des American Songbook als Homage an die Jazztradition integrieren, so etwa „Goodbye“ von Gordon Jenkins, „Lonely Woman“ von Ornette Coleman und auch „So in Love“ von Cole Porter.