Fri May 12, 2006
21:00

Nenad Vasilic „Honey & Blood“ (A/SCG/BG/Kosova/USA)

Nenad Vasilic: bass
Vladimir Karparov: saxophone
Armend Xhaferi: guitar
John Hollenbeck: drums

Sorry this part has no English translation

„There's a palpable sense of joy in the face of great sorrow, optimism despite a series of crushing defeats, and a real beauty that can be terrible and magnificent simultaneously." (Jazz Steps)
Balkan Jazz ist ein junges Phänomen und nennt einige stolze Mütter und Väter sein Eigen. Tatsache ist jedoch, dass wir gerade der ersten Generation dabei zusehen, dieses musikhistorische Ereignis zur Welt zu bringen. Nenad Vasilic ist einer seiner jüngsten Väter.
1975 in Nis, Südserbien, geboren, durchlief der Komponist und Kontrabassist Nenad Vasilic die dortige Musikhochschule und absolvierte später das Jazzstudium an der Musikuniversität Graz. Auftritte mit Mark Murphy, Sheila Jordan, Steve Gut und vielen anderen „Namen“ des internationalen Jazz. Jahrelang erforschte er akribisch die vielfältigen Traditionen seiner Heimat - serbische und mazedonische Lieder und Tänze, bosnische Liebeslieder (Sevdalinke), Musik der Roma und solche zeitgenössischer Singer/Songwriter wie der ebenfalls aus Nis stammenden Gypsy-Legende Saban Bajramovic. 1998 schließlich gründete er in Graz seine „Balkan Band“, mit der er selbstbewusst dem US-Kanon trotzte und einen unverwechselbaren Stil kreierte, der südosteuropäische Musik behutsam mit Jazz vermählt. Sein unstillbares Interesse führte Nenad auch in bulgarische Bands wie Orfej und das Martin Lubenov Orkestar oder in die Wiener World-Institution Dobrek Bistro.
Mit seiner „Balkan Band“ indes schöpft Nenad immer tiefer aus dem Brunnen balkanischer Tradition und wagt sich stets weiter ins Neuland der adaptiven Möglichkeiten vor. Dabei experimentiert er auch mit Vierteltönen, südamerikanischen und orientalischen Rhythmen und Sounds und arbeitet unermüdlich daran, mit den Mitteln des Jazz noch weiter in den molekularen Kern des Balkan-Soul vorzudringen, wodurch sich vor allem sein sensibles Bassspiel auszeichnet - qualvoll schwermütig und fröhlich leger in einem Takt, ja in einem Ton.
Dominierte bei den ersten beiden Werken der „Balkan Band“, „Folk Songs“ und „Joe Jack“ eher ein melancholisches, nachdenkliches Temperament, so strotzt Nenad Vasilics neue CD „Honey & Blood“ vor Optimismus und Lebensbejahung, gleicht einem sonnigen Morgen nach Jahren der wütenden Stürme und des rastlosen Suchens - kein Happy End, sondern ein hoffnungsvoller Schritt vorwärts in der Evolution des Balkan Jazz, den als kraft- und saftvolles Genre zwischen Euro- und Oriental Jazz zu etablieren Nenad Vasilic seinen unschätzbaren Beitrag leistet. Auf „Honey & Blood“ gastierten übrigens Martin Lubenov und der Kaval-Virtuose Nedyalko Nedyalkov.
Hochkarätig auch sein Quartett, das nun besteht aus: dem in Berlin lebenden Saxophonisten Wladimir Karparov (Jazzta Prasta), dem kosovarischen Gitarristen Armend Xhaferi und dem New Yorker Ausnahmedrummer, Klangmaler und Komponisten John Hollenbeck aus New York. (Richard Schuberth)
Eintritt: 15.- €, 10.- € für MC-Besitzer
Eine Veranstaltung in Kooperation mit Balkan Fever 2006